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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
42. Jahresband.1962
Seite: 125
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1962/0137
In dem ausgegangenen Ort Dattenweiler (unter Schloß Ortenberg) hatte Gengenbach
auch eine Eigenkirche (Pfarrkirche?) gehabt. Erhalten blieb nur das Protokoll
über die Investitur des Herrn Andres Roß auf die Kirche Dattenweiler im Jahr
1429 5).

Von Ichenheim aus wurde die Eigenkirche Dundenheim zur Pfarrkirche erhoben.
Um Schwierigkeiten mit anderen Hoheitsherren zu vermeiden, wurde kein Pfarrhaus
in Dundenheim errichtet. Der Pfarrer wohnte im Pfarrhaus in Ichenheim,
so daß hier eine gewisse Abhängigkeit bis zuletzt bestehen blieb. Obgleich Dundenheim
nicht inkorporiert wurde, gab es keine erkennbaren Schwierigkeiten mit der
Pfarreibesetzung, weil nach Lage der Verhältnisse eben nur ein Klostergeistlicher
als Pfarrer zweckmäßigerweise in Frage kam. So blieben die Verhältnisse bis 1807 8).

Die Griesheimer Pfarrkirche war 1206 tatsächlich gengenbachisch, 1287 stand
sie jedoch nicht unter den gengenbachischen Eigenkirchen, 1481 schenkte die Patro-
natsherrin, die aus einem Geschlecht von Klosterministerialen stammte, diese Kirche
wieder dem Kloster7). Der Griesheimer Zehnte war, nachweislich seit 1242,
immer bei Gengenbach 8). Von 1481 an war die Pfarrkirche Griesheim bis zum Aufhören
des Klosters in gengenbachischem Besitz und dorthin inkorporiert. Die Inkorporierung
wurde 1741 erneuert. 1698 wurde ein neues Pfarrhaus erworben und
durch besondere Verfügung des Reichslandvogts, wie es übrigens meist Gepflogenheit
war, von allen öffentlichen, weltlichen Abgaben und Lasten, persönlichen und
sachlichen, befreit9). Wie auch andere gut dotierte Kirchen wurde sie bisweilen
durch päpstliche Provision besetzt, z. B. durch Papst Klemens XII. im Jahre
1739 10).

In Neuershausen im Breisgau hatte Gengenbach ehedem auch das Kirchenpatro-
natsrecht, das später in Abgang kam. Die obengenannte Pfarrkirche von Reichenbach
bei Geroldseck vermögen wir letztmals in gengenbachischem Besitz nachzuweisen
, als das Kloster 1332 und 1428 dort noch eine Frühmeßpfründe errichtete
bzw. dotierte "). Der letzte Geroldsecker entzog der Abtei gewalttätig ihre Rechte,
Leibfälle usw. im Geroldseckischen, darunter auch die Pfarrei Reichenbach, um 1595.

Nur zeitweilig ist die Pfarrkirche zu Windschläg als gengenbachisch nachzuweisen.
Jedenfalls war sie nicht bei den 1287 genannten. 1462 vermachte Daniel von Diers-

5) H 532 fol. 40.

6) April/Mai 1803, Staatserw. Gb Stift, Wicht. Komm.-Akte z. Org. d. Kl. Gengenbach geh., fasc. 3, fol. 23.

7) U. vom 17. März 1481, GK 30/100 Gb Stift; RBiStr II Nr. 751, 4; Krieger 753, 1538; Salb. fol. 37 a ff.;
GK 30/177 Zell a. H. Die U. von 1206 ist im Hauptteil Originaltext. Dieser Teil wurde bei der Zerstörung des
Klosterarchivs 1233 gerettet. Man hat sie später vor dem Straßburger Curienrichter mit ergänztem Kopf neu
geschrieben, daher die Unstimmigkeiten in den Eingangsformeln. Bei späterem Geldbedarf des Klosters wurde
der Kirchensatz verkauft an ein Ministerialengeschlecht des Klosters, das dann später seinerseits in eigenen
Geldnöten vom Kloster Geld aufnahm auf diesen Patronat, und als genügend Schulden da waren, die Kirche
dem Kloster schenkte, 1481.

8) UU. vom 3. April 1242, 1236, GK 30/154 Griesheim.

9) UU. vom 28. u. 30. April 1698, 2. Mai 1698, 24. Juni 1699, 6. Aug. 1721, 7. Mai 1722, GK 30/100
Griesheim.

10) U. vom 30. Juli 1739, GK 30/100 Griesheim.

H) U. vom 26. Sept. 1332, Salb. fol. 21 b —23 a, auch fol. 16 ff. u. 34 ff.; Ehrensberger, Beitr. z. Gesch.
Gengenbachs, FD XX, 1889, S. 272. Den Verlust der Pfarrei Reichenbach beschreibt Heizmann, Der Amtsbezirk
Lahr S. 77 f.

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