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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
42. Jahresband.1962
Seite: 191
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1962/0203
In einem sehr sinnvollen Gedichte hat Hebel die Bedeutung dieses Plätzchens der
Nachwelt für immer erhalten. Allein durch die Kultivierung des „Lindenfeldes"
wurde dem Plätzchen der Charakter einer Insel genommen, so daß es heute
schwerhält, die genaue Lage wieder herauszufinden.

In der Lesegesel1schaft

Ohne Zweifel war Fecht der Hauptanreger zu der um 1820 ins Leben gerufenen
Lesegesellschaft Kork. Unter dem Einfluß der Französischen Revolution wurde
auch das deutsche Volk den Erfordernissen des öffentlichen Lebens mehr und mehr
aufgeschlossen, was sich in der Gründung von Vereinen und Gesellschaften erfreulich
äußerte. So war auch unsere Lesegesellschaft ein echtes Kind seiner Zeit, und
dieses konnte nur einem Fecht die Vaterschaft verdanken. Aus den Akten ist auch
zu erkennen, daß Fecht ein eifriger Besucher der Leseabende war. Selbst wenn nur
wenige Mitglieder anwesend waren, befand sich Fecht unter ihnen. Die Mitglieder
der Lesegesellschaft rekrutierten sich aus den hier ansässigen Beamten und einigen
angesehenen Bürgern sowie aus Geistlichen und Lehrern des oberen Hanauerlandes.
Hier mag Fecht aus den Unterhaltungen manche Anregung für seine Tätigkeit in
der Kammer mitgenommen haben. Aber auch umgekehrt wirkte er auf die Gesellschaft
, durch welche nicht nur das Dorf selbst, sondern auch das ganze Hanauerland
politisch und geistig beeinflußt wurden. Wenn einst das Hanauerland ein
Hort des Liberalismus war, so möchte wohl Fecht der Sämann gewesen sein, der
die ersten kräftigen Saatkörner dazu ausstreute.

Sein Wirken als Abgeordneter

Über seine Tätigkeit als Abgeordneter der 2. Kammer möchte ich nur eine für
ihn charakteristische Kleinigkeit hervorholen, die ganz besonders beweist, wie sehr
ihm das Wohl des Volkes am Herzen lag, dem das Neuland der Politik noch
reichlich unbekannt war. Anschließend an eine zu behandelnde Petition eines
Bürgers aus einer nordbadischen Gemeinde gegen den dortigen Bürgermeister führte
Fecht folgendes aus:

„Wie bei dieser Petition, so wird noch bei mehreren andern ungeeigneten Petitionen
auf die Tagesordnung angetragen werden müssen, und es wird wie bei der
Regierung so auch bei den Ständen zu einer wahren Plage, daß so viel Einwohner
sich nicht belehren lassen, sowohl darüber, was in die Audienz des Regenten, als
auch darüber, was vor die Stände gehört. Letzthin kam eine Petition von einer
Frau ein, deren seliger Mann manchen Machtspruch mochte getan haben, und die
jetzt fordert, auch der Großherzog soll einen Machtspruch tun, und wenn er dies
nicht tue, so soll er vom Throne herabsteigen. Man kommt hiebei oft in Versuchung
, zu glauben, wir hätten manche Einwohner, die von Marokko hergezogen
seien. In diesem Geist der Forderung von Machtsprüchen liegen viele Petitionen
vor, hier hilft aber auch nichts als Belehrung und zwar nicht bloß durch die
Zeitung, die besonders auf dem Lande nicht viel gelesen wird, sondern hiezu

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