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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
42. Jahresband.1962
Seite: 192
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1962/0204
wäre der Kalender da. Ich hatte schon das vorige Jahr einen Kalender entworfen,
worin in populärer Sprache und heiterm Gewand der Landmann über seine Verfassungsrechte
unterrichtet würde; allein dieser Verfassungskalender liegt in
meinem Pult und bleibt darin, weil ich nicht unter die Schere der Zensur fallen
möchte." Diese Ausführung zeigt, wie tief Fecht im Volke verankert war und daß
er wußte, was dem Volke not tat und wo ihm Hilfe zuteil werden müßte.

Wie sehr ihm das Hanauerland angelegen war, bewies er in seiner Haltung in
der Behandlung der Eisenbahnfrage in der 2. Kammer. Er hätte es gerne gesehen,
daß die badische Hauptbahnlinie von Rastatt über Lichtenau-Rheinbischofsheim
—Kehl durchs Ried geführt werden sollte, um so die ganze rechtsrheinische
Tiefebene als fruchtbares Gebiet dem Verkehr anzuschließen. Allein sein Plan
mußte strategischen Rücksichten geopfert werden, die verlangten, die Linie möglichst
weit vom Rheine weg zu legen. So mußte sie ganz in der Nähe des Gebirgs-
randes hingeführt werden.

Seine politischen Rechtfertigungen

Er war auch ein packender Überlieferer heimatgeschichtlicher Ereignisse in
schweren Zeiten, die er in seinen „Predigten und deren geschichtliche Veranlassung"
niedergelegt hat. Dieses 127 Seiten umfassende Büchlein verdankte seine Entstehung
der Verteidigung Fechts gegenüber der ihn maßregelnden Regierung und
vor allem gegen seine Feinde, den „Finsterlingen". Natürlich konnte Fecht nur eine
sehr bescheidene Anzahl seiner Predigten und Reden in Druck geben. So hat
er nur 12 seiner Predigten und Predigtentwürfe sowie Reden niedergelegt, in
welchen er den Nachweis zu liefern suchte, daß er jederzeit seinem Regenten und
dem badischen Fürstenhause — nicht in einem bloßen Lippenbekenntnis — in
Treue ergeben war und als Geistlicher und Privatmann gedient hat. Nach der
Lektüre dieses Büchleins muß jedermann bekennen, daß er es hier mit einer Persönlichkeit
zu tun hat, die in innerer Treue ihrem Fürsten anhing. Und wenn Fecht
nach dem Tode des Großherzogs Ludwig 1830 umgehend wieder in alle seine
Ämter eingesetzt wurde, so hat diese Schrift sicherlich nicht zum geringsten auf
Ludwigs Nachfolger, den Großherzog Leopold, ihre Wirkung ausgeübt.

Fecht und die Heimatgeschichte

Der Historiker und ganz besonders der Heimatkundler kann an diesem Büchlein
nicht vorübergehen. Höchst wertvolle geschichtliche Ereignisse, die sich in
unserer engeren Heimat und ganz besonders im Dorfe Kork zugetragen haben,
sind darin der Nachwelt überliefert, und keine andere Urkunde könnte uns diese
harten Leidensjahre unserer Heimat anschaulicher darstellen.

Fecht lernte den 25jährigen Franzosenkrieg (1790—1815) zum Teil in Auggen
im Markgräflerland, in Graben bei Karlsruhe und nach 1808 in Kork sehr gründlich
kennen. Es waren dies die drei Koalitionskriege, die die Französische Revo-

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