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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
42. Jahresband.1962
Seite: 270
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gemeinsame Sache, darum nicht entgegentreten sollte, weil darin eine Rückkehr
zu föderativen Gesinnungen liege, deren Trübung in Berlin wir alle seither oft
beklagen mußten".

In seinem Begleitschreiben an den badischen Gesandten in Wien, Freiherrn von
Rüdt, schreibt Meysenbug: „Während früher wiederholt von seiner Majestät dem
Könige von Preußen selbst und von den entscheidenden Berliner Stimmen in
Civil und Militär die Idee einer Beteiligung an der Rastatter Garnison abgelehnt
wurde, hat sich zufolge der eingetretenen Veränderung in der Leitung der Geschäfte
unleugbar ein Umschwung hinsichtlich des Werts eingestellt, welchen
Preußen auf das Erscheinen seiner Fahnen in Rastatt zu legen
habe. — Die Erinnerungen an eine besonders hoch gehaltene Vergangenheit und
persönliche Gefühle, welche viel mehr dem Soldaten als dem Politiker eignen,
lassen sowohl die maßgebenden bleibenden Interessen als auch gewisse Erfahrungen,
welche ebenfalls jener Vergangenheit angehören, übersehen." (Gemeint ist die Niederwerfung
der badischen Revolution durch denselben Prinzen Wilhelm, mit den
„gewissen Erfahrungen" meint er das wenig gute Andenken, das die preußische
Okkupationsarmee in Baden hinterlassen hat.) Der Großherzog habe persönliche
Mitteilung seines Herrn Schwiegervaters über die gedachte Angelegenheit empfangen
. Es könne überdies nicht gewünscht sein, solchen Einflüssen in Berlin
leichtes Spiel zu bereiten, welche ihren Vorteil dabei zu finden
scheinen, die Beziehungen Preußens zu den übrigen deutschen
Bundesgenossen und vor allem zu Österreich mehr und mehr zu
trüben.

Der badische Bundestagsgesandte von Marschall fand den Vorschlag für sehr
gut, „dessen ungeachtet", fügt er hinzu, „glaube ich nicht, daß Preußen durch
dieses Anerbieten befriedigt werden wird, da es in seiner Opposition gegen
Regelung jener Besatzungsverhältnisse wohl durch andere als durch
föderative Beweggründe geleitet wird". In Wien fand der badische Vorschlag
gute Aufnahme, in Berlin jedoch war man jedem Nachgeben abgeneigt.
Zwar konnte der Großherzog, der seine Anwesenheit in Berlin dazu benutzte,
seinen Vorschlag bei Hofe zu befürworten, am 21. April an Meysenbug telegraphieren
, daß sein Vorschlag „persönlich gewünschten Eingang" gefunden habe,
aber die Aufnahme der betreffenden Note durch den preußischen Minister Man-
teuffel war keine freundliche trotz der anscheinenden Geneigtheit des Prinzen.
Am 28. April kam folgende Depesche aus Berlin: „Mein Vorschlag ist so modifiziert
, daß ich ihn als abgelehnt betrachte, Abstimmung kann also erfolgen in
verabredeter Form und Wiederholung des Vermittlungsvorschlages." Am 29. April
lehnte Manteuffel mit Note den badischen Vorschlag ab. Am gleichen Tage
gaben Baden und Österreich ihre Erklärungen in Frankfurt ab. Österreich anerkannte
die Bereitwilligkeit Preußens zu erhöhten Leistungen. Es könne aber
weder legal noch tatsächlich der Gesichtspunkt einer Gleichstellung in den Leistungen
Österreichs und Preußens für ein Mitbesatzungsrecht des letzteren in
Rastatt geltend gemacht werden. Bei der Verteilung der Besatzung sei vorzugs-

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