Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
43. Jahresband.1963
Seite: 50
(PDF, 61 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1963/0062
Vor 160 Jahren starb Kardinal Rohan

Eine Würdigung des letzten Fürsten von Euenheim von J. B. Ferdinand

Jahrhunderte hindurch waren die Bischöfe von Straßburg nicht nur geistliche
Würdenträger, sondern auch weltliche Fürsten, weshalb sie als F ü r s t b i s c h ö f e
bezeichnet wurden. Rechts des Rheines besaßen sie die Herrschaften Ettenheim
und Oberkirch, auch die Obere und Untere Herrschaft genannt. Der letzte
Fürst dieser Herrschaften war Ludwig Renatus Eduard Prinz von
Rohan — Guemenee, aus dem berühmten Adelsgeschlecht der Rohans (aus
der Bretagne stammend), die 100 Jahre hindurch, von 1704 bis 1803, den Straßburger
Bischofssitz innehatten. Seit der Reformation residierten die Straßburger
Bischöfe in Zabern. Der stolze Wahlspruch der Rohans lautete:

Unser Rohan war am 25. September 1734 in Paris geboren. 1772 war er
französischer Gesandter in Wien, wo er durch einen hämischen Brief
über Maria-Theresia die Gunst der Königin von Frankreich, einer Tochter
Maria-Theresias, verscherzt hat. 1779 wurde er Fürstbischof von Straßburg,
und 1785 spielte die Affäre, bei der Rohan, immer darauf aus, die Gunst der
Königin wieder zu gewinnen, von der angeblichen Gräfin de Lamothe
mit dem Halsband, angeblich für die Königin, hinters Licht geführt wurde.
Diese Affäre trug ihm die Verhaftung und Internierung in der Bastille ein.
1786 vom Parlament als selbst Betrogener freigesprochen, wurde er vom
König ins Kloster La Chaise Dieu (Haute Loire) verbannt. Im Volk wuchs das
Mißtrauen gegen die aus dem Ausland stammende Königin, und diese ganze
Affäre trug mit zum Ausbruch der Revolution bei. Als Rohan, aus der
Verbannung zurückgekehrt, 1790 die Einführung der sog. Zivilkonstitution
für den Klerus seiner Diözese verweigerte, mußte er vor den Gewalten
der Revolution fliehen und kam nach kurzem Aufenthalt im Kloster Ettenheim-
münster nach Ettenheim in seine Obere Herrschaft. Hier sühnte er für seine Verfehlungen
und war beim Volke beliebt.

So wurde Ettenheim zur Residenz und blieb es bis zum Tode Rohans am
17. Februar 1803, um bald darauf badisch zu werden.

Da der Eintrag über Rohans Tod und Bestattung im Sterberegister des
Pfarramts Ettenheim geschichtlich interessant ist, möge er hier folgen. Die Einträge

Roy ne puis,
Duc ne daigne,
Rohan suis.

König kann ich nicht sein,
Herzog mag ich nicht sein,
ein Rohan bin ich.

50


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1963/0062