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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
43. Jahresband.1963
Seite: 62
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führte, wo Landolin enthauptet wurde, wusch sie ihre Augen mit dem Wasser der
entsprungenen Quellen und wurde sehend. Noch heute schreibt man dem
Wasser heilkräftige Wirkung zu. Es wurde auch in das von Prälat Eck erbaute
Badehaus hinübergeleitet und zu Badezwecken verwendet. An der Stelle über

den Quellen erhebt sich heute die Brunnenkapelle der Landolinus-
k i r c h e.

Der heilige Landolin wurde nach seinem Tode in Münchweier beerdigt.
Über seinem Grabe baute man die Kirche in Münchweier. Viele Wallfahrer besuchen
jährlich die Todesstätte in Ettenheimmünster. Allmählich aber
wanderten die Wallfahrer auch nach Münchweier, um dort den Leichnam zu verehren
. Im Laufe der Zeit feierte man dort das Landolinusfest, und Ettenheimmünster
kam in Gefahr, seine Bedeutung als Wallfahrtsort zu verlieren. Man
bedauerte sehr, keine Reliquie zu besitzen, die man dort verehren konnte. Die Sage
berichtet uns nun, daß die Münstertäler den Leichnam in Münchweier rauben wollten
. Es sei ihnen aber nur gelungen, den Kopf des Heiligen nach Ettenheimmünster
zu bringen, der bis auf den heutigen Tag sich dort befindet. So wurde nun später
das Landolinusfest, da nun Ettenheimmünster auch eine Reliquie besaß, ganz nach
Ettenheimmünster verlegt. Das Haupt wird heute noch am Tage des Heiligen in
einem gläsernen Schreine gezeigt. Der Körper aber ruht noch immer in seinem
ursprünglichen Grabe in Münchweier.

Andere Sagen wieder knüpfen an die wenigen vorhandenen Zeugen aus der
Früh - und Vorzeit an. Drei Bergvorsprünge im Ettenheimmünsterer Tale
tragen noch altes Gemäuer, das von Burgen und Schlössern herrühren soll, es ist
der Heidenkeller, die Gysenburg und der Donnersplatz. Von
ihnen weiß der Volksmund folgendes zu berichten: Der Graf Gysokus hatte
eine Frau, die weit und breit wegen ihrer Schönheit bekannt war. Eines Tages, als
Gysokus nicht auf seinem Schlosse war, drang GrafGeroldvonGerolds-
e c k aus dem nahen Schuttertale in die Burg ein und raubte die Frau, die
er mit sich auf seine Burg führte und dort lange gefangen hielt. Eine andere Sage
berichtet, daß Gerold eines Tages den Gysokus im Walde überfiel und ihn
mit verbundenen Augen lange im Walde umherführte und ihn schließlich nach der

Der alte Klosterhof mit der Klostermühle in
der Mitte des Hintergrundes, rechts davon ein
Rest der ehemaligen Küferei. Im Vordergrund
ist der Eingang zum früheren Kloster sichtbar.
Dies sind die einzigen Überreste der alten
Klosteranlage. Aujn.: E. Ohnemus

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