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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
43. Jahresband.1963
Seite: 72
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1963/0084
Geroldseck unter den Herren von Cronberg
und von der Leyen und das Ende der Herrschaft

Von Oskar K o h 1 e r

Der Ubergang der Herrschaft Geroldseck an das Haus Cronberg

Nach dem Tode Jakobs, des letzten Geroldseckers im Mannesstamm, und nach
der gewaltsamen Vertreibung seiner Tochter Anna Maria aus ihren Gütern war
der Weg frei zur Übernahme des Lehens durch die Familie Cronberg, der es schon
seit Jahren zugesagt war. Denn bereits 1620, als nach menschlichem Ermessen
der bald sechzigjährige Graf Jakob keinen männlichen Erben mehr erwarten
konnte, war die Anwartschaft auf das Lehen Geroldseck dem Adam Philipp von
Cronberg durch kaiserlichen Erlaß zugesprochen worden. Solche Zusagen von
Lehen an adelige Herren wurden vom Kaiser gewöhnlich für „besondere Verdienste
" gegeben. Die Beziehungen der Herren zum kaiserlichen Hof waren alt
und traditionell gefestigt. Sie gehen zurück auf die Zeit Maximilians I. Später
stand Hartmann von Cronberg den Kaisern Maximilian II. und Rudolf II. als
Großhofmeister nahe, und unter Kaiser Mathias wurde Adam Philipp von Cronberg
in den Reichsfreiherrenstand erhoben. Die 1620 gegebene Zusage auf das
Lehen Geroldseck wurde ihm 1630 neu bestätigt, und die Bestimmung wurde
hinzugefügt, daß mit der Übernahme von Geroldseck der neue Herr den Grafentitel
führen und das Geroldsecker Wappen annehmen solle.

Das Geschlecht derer von Cronberg stammte aus dem Taunus. Durch die Heirat
eines Philipp von Cronberg mit Catharina von Bach hatte es in der Ortenau
Fuß gefaßt und war hier zu ansehnlichem Landbesitz gekommen. Doch handelte
es sich dabei vorwiegend um Streubesitz, aber mit dem Erwerb des Geroldsecker
Ländchens war die Möglichkeit zum Ausbau eines geschlossenen Gebiets gegeben,
zumal damit die Aussicht auf die Herrschaft Mahlberg mit ihren 10 Ortschaften
verbunden war. Es läßt sich daher leicht denken, daß von der Familie Cronberg
die Auslösung der Lehenszusage mit allem Eifer betrieben wurde. Zunächst aber
mußte sie sich in Geduld üben, und als dann der Große Krieg ausbrach und alles
ins Unsichere warf, konnte niemand die weitere Entwicklung voraussagen. Fast
überraschend rückte dann 1634 mit dem Tode Jakobs von Geroldseck und mit
dem Siege der Kaiserlichen über die schwedisch-protestantische Partei (Nördlingen
1634) die Verwirklichung der Lehenszusage in greifbare Nähe. Adam Philipp
hatte freilich inzwischen das Zeitliche gesegnet, und seine Witwe Sidonia geborene
von Daun, Gräfin von Falkenstein, mußte für ihren noch unmündigen Sohn

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