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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
43. Jahresband.1963
Seite: 100
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Schon diese ernsten Ermahnungen lassen aufhorchen und zeigen, daß hier ein
besonderer Anlaß zur Errichtung vorliegen muß. Schriftliche Aufzeichnungen
(außer der später erwähnten Notiz im Taufbuch) sind leider nicht vorhanden.
Nur die mündliche Überlieferung berichtet, eine Tochter des Stifters sei auf Abwege
geraten, und der Sühne für ihre Schuld verdanke der Kreuzweg seine
Entstehung.

Bei weiteren Nachforschungen ergab sich folgendes: Das Hauptkreuz trägt die
Inschrift: „Aufgericht von zwei Eheleuten Anno MDCCLXXIX Zu Gottes und
Maria Ehr Stellen sie es hierher, Es ist ihr gröst Verlangen, Von Gott im Himmel
Gnad zu emfangen." Im Taufbuch, wo solche Benediktionen vermerkt wurden,
ist im Jahre 1782 auf Seite 295 eingetragen, daß die Einweihung am 21. Juli
dieses Jahres vom damaligen Pfarrer Norbert Fahrländer vollzogen wurde. Allerdings
ist nur von 5 Stationen die Rede. Als Stifter wird genannt „Martinus Lang,
ludimagister huius loci", also der Lehrer des Ortes, der die Urkunde auch unterschrieben
hat mit „Johann Martin Lang, Ludimoderator der zeit". Dieser war von
1748 bis 1795 in Griesheim tätig und starb am 5. März 1798 daselbst. Vermählt
war er mit Justina Ganshirtin. Dies entnehmen wir der Aufschrift einer weiteren
Kreuzgruppe, die an der Straße nach Kehl gleich rechts am Ortsausgang von
Griesheim steht und ebenfalls von einer Stiftung der Lehrerseheleute herrührt. Sie
lautet: „Martin Lang IVstlna ganshlrtln haben zVr Ehre Gottes Das CreVtz
aVfgerIChtet." Aus den groß geschriebenen Buchstaben ergibt sich bei geordneter
Reihenfolge die römische Jahreszahl 1774. Weiter lesen wir: „Ich dancke Dir,
Her Jesu Christ, Weil Du für mich gestorben bist, Und durch den schweren
Creuzes Last Mich von dem Tod erlösset hast. Gegrüset seust o Heul der Welt,
Beu Dir ich mich zerknirscht anmeld, Mein Sünd bekenn demütiglich, Dieselb
bereue inniglich. Der Sünd zu ghorchen nimermehr, Mein Wil thut schlisen mit
viel Zär. Dein Gnad, o Jesu, mich beschitz, Dein Creutz seu mir ein fester Sitz.
Ich von Deinem bitern Leiden Will o Jesu nimr scheiden."

Auf dem Sockel liegt ein Kind auf einem kleinen Kreuz. Die Weihe erfolgte
nach dem Taufbuch von 1780, Seite 283, am 29. Oktober ebenfalls durch Pfarrer
Fahrländer. Die Art der Darstellung ist so sehr dem oben erwähnten Kreuz
ähnlich, daß man auf den gleichen Künstler schließen kann. Dies wäre dann die
erste Stiftung, der zwei Jahre später der Kreuzweg folgte.

Die Lehrersehefrau verschied schon ein halbes Jahr nach dem Tode ihres Mannes,
nämlich am 19. Oktober 1798. Aus der Ehe gingen, soweit in den Kirchenbüchern
festgestellt werden kann, vier Kinder hervor:

1. Maria Theresia, getauft am 22. Juni 1750;

2. Franz Michael, getauft am 12. Oktober 1752;

3. Franz Xaver, getauft am 9. November 1760, gestorben am 6. Mai 1770;

4. Maria Ursula, getauft am 20. Oktober 1764, gestorben am 22. Februar 1768.

Wenn die Version von einer ungeratenen Tochter wirklich zutrifft, dann kommt
nur die Erstgenannte in Frage. Wir kennen von ihr noch folgende Lebensdaten:
Bei ihrer Taufe ist die Gemahlin des damaligen Vogtes Theresia Dürfeldin als

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