Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
43. Jahresband.1963
Seite: 134
(PDF, 61 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1963/0146
Die Entwicklung zur Gebietsverfassung

15. Kapitel der wirtschaftlichen Grundlagen der Abtei Gengenbach *)
Von Karlleopold H i t z f e 1 d

In den ersten Jahrhunderten hatte die Abtei vielleicht nur Einzelprivilegien. Erst
1139 gewährte Papst Innozenz IL eine Besitzbestätigung mit zusammenfassender
Übersicht. Eine ähnliche mit noch weiter ins Einzelne gehenden Angaben erließ
Nikolaus IV. 1287. Dazwischen und auch später erhielt die Abtei von den Päpsten
in allgemeinen Worten gehaltene Besitzbestätigungen.

Die Bamberger Privilegien zählten schon genauer die wichtigeren Klosterrechte,
wie sie von den Gründern überkommen waren, auf. Es war eine nötige und oft
entscheidend wichtige Ergänzung zu den päpstlichen Bestätigungen.

Im 13. Jahrhundert erkennen wir deutlich das Bestreben, das herkömmliche
Recht der einzelnen Curien in Weistümern aufzuzeichnen. Über den Rang eines
Einzelweistums hinaus ging das große königliche Grafschaftsweistum von 1275, das
in der Hauptsache für das Kinzigtal galt.

Nach solchen Anfängen drängte die Entwicklung sehr rasch dahin, die weit
verstreuten Gebiete der Klosterherrschaft in ihren grundlegenden wirtschaftlichen
und Verwaltungsrechten zu einer Verwaltungseinheit zu gestalten. Die politische
Entwicklung in der Kastvogtei zu Ortenberg, die die Hochgerichts- und Schirm-
vogtei über Gengenbach besaß, trieb die Klostergebietsverwaltung zu raschem
Handeln. Abt Walt her IV. (1324—1345) *) hat diese Aufgabe mit Erfolg
betrieben.

Die Verwaltung der wirtschaftlichen Grundlagen kam für die Mönche erst an
zweiter Stelle. Das Erste war die religiöse Aufgabe, dann erst unterstützend die

*) Siehe „Ottenau", Jahresbände 1958, 1959, 1961, 1962.

1) Fast in allen Abtslisten ist zwischen Diethrich IV. (68. Abt, 1300—1323) und Walther IV. ein Albero
als 69. Abt angegeben. Über ihn schrieb H 229,9 „auf Diethrich oder Theoderich folgte Albero. Aber wie
lange er die Regierung führte, ist unbekannt. Er starb am 29. Januar u m das Jahr 1329*. Dieses als unsicher
angedeutete Jahr ist sicher falsch. Wegen der Urkunden seines Nachfolgers müssen wir statt 1329 als Todesjahr
1324 einsetzen. Da Abt Diethrich IV. am 19. November 1323 (H 229,9) starb, hat er freilich nur
wenige Wochen regiert: von November 1323 bis Januar 1324. Das wird sozusagen bestätigt durch die Tatsache
, daß nicht eine einzige Urkunde seinen Namen trägt und kein Chronist über seine Regierung etwas
zu sagen weiß. Auch Walther IV. ist einer der vielen Äbte, über deren Regierungszeit bisher keine Klarheit
herrschte. „Abt Walther schätzt die jährlichen, gemeinsamen Ausgaben, welche er in den zehn Jahren
seit seiner Beförderung für die Gemeinschaft gehabt hat." U. vom 4. Januar 1334, GK 30/61 Gb Stift.
Dies verrät uns, daß er 1324 Abt geworden ist. Hiernach sind also zu ergänzen Krieger I, 696 bei Abt
Walther, Monumenta 163, H 228,7 a, H 229,9. Aus seiner Regierungszeit können wir noch mehr Urkunden
nachweisen. Deshalb kann kein Zweifel darüber bestehen, daß er von 1324 bis 1345 regiert hat, und zwar
bis 21. Oktober, was als Todestag in H 229,9 vermerkt ist.

134


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1963/0146