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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
43. Jahresband.1963
Seite: 194
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fallen, Ihro ein kleines Creutzlein abzunehmen, und ein großes aufzuladen, Ihme
sey Dank in alle Ewigkeit.

Nach außmeßung Adriani (Bibelausleger, 5. Jahrhundert) hat Christus vom
Richthaus Pilati biß auf den Berg Calvariae Seyn Creutz getragen mit gröster
gedult und schmertzen 1399 Schritt, mithin folgen wir ihme nach und wollen unter
demselben nit erliegen, nur wohl gemuth und hertzhafft. Simon von Cirene wurde
genötiget, Christo das Creutz nachtragen zu helffen, wir werden und wollen die
Stelle des Simons versehen, und täglich, wie bißhero geschehen, zu Gott durch unser
gering und heilig gebett rufen und Ihne anflehen, nach seinem gefallen Ihro solches
zu verleichtern, und mit gedult so viele wochen -f- Monath und Jahr, als oben angezogene
Schritt, zu tragen, bis wir endlich das Hell glänzende Creutz Christi in
dem Himmlischen Jerusalem erblicken und mit freuden in Ewigkeit anschauen.

Es laßt Ihro der Herr Pfarrer, herr Caplan, baß Frantz, besonders auch Frau
M. Eva die Müllerin Hertzlich gratulieren, Glück, seegen und gesundheit mit uns
wünschen, und Herr Pfarrer hat auch gleich den andern Tag, als den 29. Sonntags
ein hl. Meß vor sie aplicirt, welches Herr caplan auch thun wird; Bitte mir doch
die kindliche Lieb zu erweysen, und Nachricht zu thun, wann die Herren von
Carlsruhe nit mehr aldorten, und sie erlaubte Ihro auch Mündlich zu Gratuliren,
wann also über kurtz oder lang, an welchen Tag oder wochen sichs schückete; es
möchte Herr Pfarrer auch mit dorthin und Ihro ein hl. meß lesen. Beharren in
deßen mit aller Hochachtung und verbleiben biß in Todt dero getreuen Eltern.
Nb. es hat der Hochw. Herr P. Beichtvatter mir solche Erwählung an selbem Tag
berichtet, wo mich dafür werde noch mündlich bedanken.

Cuppenheim, den 5. November 1775: Valentin Trück, Schulmeister,
p. s. Überbringer dießes ist Niclaus, catharina Ehemanns Bruder."

Tatkräftig begann die junge Äbtissin ihre neue Wirksamkeit und ließ alsbald
notwendige Bauarbeiten ausführen, die ihre Vorgängerin nicht mehr in Auftrag
geben konnte: Neubauten oder Reparaturen im Klosterhof, Neuerrichtung der
Klostermauer usw.

Von Theklas Schwierigkeiten auf wirtschaftlichem Gebiet hier ein kleiner, aber
vielsagender Auszug (GLA Licht. 69):

Lichtenthal hatte jährlich wegen des Weinzehnten, den es aus Pforzheim und
Eisingen bezog, zur sogenannten Kompetenz zwei Fuder Wein an die geistliche
Verwaltung Pforzheim zu liefern. Nun war z. B. 1771 ein schlechtes Weinjahr.
Deshalb bat das Kloster, einen Teil seiner Weinkompetenz nach dem Herbsten
des künftigen Jahres zahlen zu dürfen, was Karl Friedrich genehmigte. Auch
1777 mißriet der Wein. Diesmal bestimmte die fürstliche Rentkammer, Lichtenthal
habe den Weinrest in Geld nach dem letzten Weinanschlag (von Martini)
ad 84 fl. pro Fuder zu entrichten. Für den 1778 restierenden Wein wurde dem
Kloster die Zahlung nach dem „heurigen" Weinanschlag: 100 fl. pro Fuder, auferlegt
. Da 1789 Lichtenthal überhaupt keinen Zehntwein erhalten hatte, erfolgte
am 12. März 1790 die „Unterthänigste Bitte des Gotteshauses Lichtenthal, den

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