Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
43. Jahresband.1963
Seite: 195
(PDF, 61 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1963/0209
an die Geistliche Verwaltung Pforzheim schuldigen Wein und Roggen in Geld
zu verwandeln!" Dies Gesuch wurde noch am gleichen Tag bewilligt, doch war
die Sache damit noch nicht erledigt, weil Klosterschaffner Kummer zu Pforzheim
sich weigerte, für das Fuder Wein 110 fl. zu zahlen. Darauf setzte Karlsruhe den
Preis für ein Fuder auf 90 fl. zurück. Nach zwei Jahren, 1792, mußte Kummer
jedoch 150 fl. pro Fuder zahlen. — Dies nur einige Proben der Streitigkeiten,
denen 1803 durch die Säkularisation ein Ende gemacht wurde.

Kloster Lichtenthai besaß zwar nirgends die Landeshoheit, jedoch die Grundherrschaft
und die niedere Gerichtsbarkeit, allerdings nur in der Oberschaff-
nei Beuern. Dagegen hatten die 3 Unterschaffneien Steinbach,
Ettlingen und Pforzheim nur Einzelgrundstücke und den Zehnten zu verwalten.

Einstweilen war zwar noch politischer Friede im Lande, wenn auch der Markgraf
sich ein tüchtiges Heer heranzubilden bestrebt war. Von einigem Interesse
dürfte hier ein diesbezüglicher kleiner Vorfall sein:

Die Befreiung des Klosterkutschers Franz Anton Günther vom Militärdienst
(GLA Licht. 141). „Durchläuchtigster Markgraf ... da gestern meine Fuhr nach
Ettlingen geschickt wurde, ist meinem Kutscher Anton Günther von Sulzbach
von dortigem fürstlichem Amt angedeutet worden, daß er unter das Militär gezogen
und schon am Montag mit den übrigen Rekruten nach Carlsruhe geführt
werden sollte. Da ich nun das Unglück gehabt, in drei Jahren vier Kutscher zu
bekommen, welche alle übel ausgeschlagen, gegenwärtiger als der fünfte aber in
seinem Dienste sich am besten anläßt und erst vor 6 Wochen in den Dienst eingetreten
ist, also wollen Ew. Hf. Dchl. mir nicht zur höchsten Ungnad deuten,
daß ich an Höchstdieselbe hiermit mein demütigstes Bitten zu erlassen mich
erkühne, daß Ew. Hf. Dchl. ihn von dem Militär mildest zu dispensieren geruhen

möchten-" Lichtenthai, 23. Februar 1781: M. Thekla

Diese Bitte wurde freundlichst gewährt.

1789 brach dann in blutigem Ernst die furchtbare Französische Revolution aus.

Nachdem Karl Friedrich in den letzten Jahren freundschaftlich gegen Frankreich
gesinnt gewesen, sah er sich nach Ausbruch der blutigen Empörung, die ja auch
einen Teil der Besitzungen unmittelbar berührte, gezwungen, der österreichischpreußischen
Militärkonvention beizutreten (1793). Die Mißerfolge der Verbündeten
brachten für Baden eine schwierige Lage, zumal, seitdem im Juni 1796 die
Armee Moreaus ins Land einrückte und eine Reihe erfolgreicher Gefechte auf
badischem Boden austrug (an der Murg, bei Renchen, bei Ettlingen usw.). Der
Markgraf zog sich mit seiner Familie nach Schloß Triesdorf bei Ansbach zurück,
das ihm der König von Preußen als Zufluchtsstätte angeboten.

Die Geheimen Räte machten der Frau Äbtissin eine diesbezügliche Mitteilung:

„Carlsruhe, den 24. September 1795: Es haben sich des Herren Markgrafen
Hf. Dl. durch die dermalige bedenkliche Lage der öffentlichen Angelegenheiten
bewogen gefunden, sich mit ihrer fürstlichen Familie auf einige Zeit von hier zu
entfernen. Vor ihrer Abreise haben uns Höchstdieselben zur Besorgung auch derjenigen
Angelegenheiten, wozu sonst Höchstihre unmittelbare Resolution erforder-

195


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1963/0209