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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
44. Jahresband.1964
Seite: 3
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Oberall auf jedem Pfad,

Aus dem Tal, dem dämmerweiten,

Seh' ich sie dem Mauergrat

Stumm und schwer entgegenschreiten.

Endlos zieht der Geistertroß,

Weib und Mann und Maid und Knaben,

Reißige mit Wehr und Roß

Nahen sich schon Tor und Graben.

Bauern, Bürger, hoch und schlicht,

Ritter, Mönche, hier und wieder,

Und ein jedes Angesicht,

Weckt in mir verklung'ne Lieder.

Vor der Waffen stumpfem Glanz,

Überm stummen Schattenzuge

Glitzert golden die Monstranz,

Banner wehn im bunten Fluge.
Zahllos wie der Bäche Sand
Kommen sie zum Aufgebote —
Wieviel Grüfte hat das Land?
Welch ein Leben west im Tode.
Schweigend zieht die Geisterschar
Burg hinan wie zum Gebete,
's ist, als ob zum Lichtaltar
Nun der Herrgott selber trete.

Und ich seh mich selber gehn
Zu der Toten Lebensweihe,
Kinder, Enkel seh' ich steh'n
Hinter mir in langer Reihe.
Sieh, nun opfert jede Hand,
Glied um Glied die heil'gen Werte,
Und Gott segnet rings das Land
Mit unendlicher Gebärde.

Rauchend rinnt die lohe Flut
In die gold'ne Sonnenschale,
Wundertau aus Gottesglut,
Weht es weit in alle Tale . . .
Da verblaßt der Totenzug,
Hoch und höher steigt die Helle,
Eine nahe Glocke schlug,
Weckt den Schläfer an der Quelle.
Frühes Licht verklärt die Au,
Sattes Grün und goldne Ähren.
Zur beseligenden Schau
Kommt ein mächtig Heimbegehren.
Wcglos war mein Wandern meist,
Unerlöstes Suchen, Sorgen,
Freundlich führt ein guter Geist
Mich in den erglühten Morgen.

Von Ulm nach Oberkirch

(Zur Entstehung des bischöflich-straßburgischen Territoriums im Renchtal)

von Hans Heid

Als im Jahre 1803 Baden das Renchtal aus der Masse des zerschlagenen Fürstbistums
Straßburg übernahm, war das Tal Teil eines Territorialstaates. Es war
geschlossenes Hoheitsgebiet mit dem Verwaltungsmittelpunkt Oberkirch. In dieser
Form war es nicht zum Bistum gelangt. Allgemein bekannt ist der lapidare Satz,
daß das Bistum im Jahre 1070 durch die Schenkung des Ritters Sigfrid in Ulm
Fuß gefaßt und von hier aus seine Stellung bis zur endgültigen Ausbildung des
Territoriums ausgebaut habe. Diese Darstellung erweckt den Eindruck des Wachstums
in konzentrischen Kreisen. Nichts ist falscher als das. Das Werden des
bischöflichen Staates zog sich über Jahrhunderte hin und war durch mancherlei

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