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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
44. Jahresband.1964
Seite: 143
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1964/0155
Mannschaftsbestand verstärkte Kompanie zu Fuß. Hatten die Soldaten
mit Weibern und Kindern bisher in leeren Behausungen oder Quartieren ein
Obdach gefunden, so schritt Joh. Reinhard nun zum Bau „der neuen Soldaten-
Häußlin". Zur Einrichtung hatten die Gemeinden das Bettzeug als Unterbett,
Deckbett, Kissen, Ziechen und Leilachen aufzubringen. „Item zahlt an 50 fl. zu
Erbauung des neuen Soldaten-Haußes zu Bischen undt ahn dem Bett vor den
Herrn Major 11 S 5 ß", besagt ein Posten der Lichtenauer Bürgermeisterrechnung
1662. Einen tragischen Unfall berichtet das Kirchenbuch 1663: „Ist Cornelius
Ludwig aus Nymwegen, der Musketierer, dem durch ein Canonschutz der Fuß
entzwei geschlagen und nachvollends abgeschnitten worden, gestorben."

Den 18. Oktober 1659 holte der Landesherr das fürstliche Fräulein Anna
Magdalena, Pfalzgräfin bei Rhein, geboren den 14. Februar 1640 zu Straßburg,
Tochter des Pfalzgrafen Christian I. von Zweibrücken-Birkenfeld, des durch
den räuberischen Einfall in die Ortenau 1632 belasteten schwedischen Reitergenerals
, als Gemahlin von Bischweiler nach seiner bescheidenen Residenz Bischofsheim
zum hohen Steg. Die Hochzeit ward unter Beteiligung des unterelsässischen
Adels zu Buchsweiler gefeiert. Die gräfliche Hofhaltung erfuhr eine Erweiterung.

Adel im Hofstaat:

Junker Philipp Jacob Hüffel, Han. Rat und Amtmann zu Lichtenau, auch Assessor des
Hofgerichts zu Buchsweiler, dessen Vater Hans Heinrich Hüffel mit Elisabeth, einer
Tochter des letzten Ritters von Windeck, vermählt gewesen war, wohnte als Mitglied einer
Straßburger Patrizierfamilie abwechselnd im Hüffelischen Hofe in der Brantgasse zu
Straßburg oder auf dem Tiefentaler Hof in Freistett. Gemahlin: Sophia Sibylla Hüffelin
geb. Zornin von Bulach.

Junker Philipp Ulmann Böcklin von Böcklinsau, Amtmann zu Willstätt, bewohnte ein
eigenes Haus zu Straßburg, seit 1653 die neue Bürgerlaube (Rathaus) zu Kork, 1661 in
Ruhestand getreten (f 1667). Gemahlin: Susanna geb. von Andlau, den 9. Juli 1659 zu
Kork bestattet.

Der Hofmeister des Grafen, Junker Joh. Reinhard von Hornberg, Han. Rat, kurze
Zeit Amtmann zu Hatten, wurde den 27. März 1660 in der Kirche zu Bischofsheim
getraut mit Jungfer Johanna Elisabetha von Auerbach, Hofmeisterin Ihrer Durchlaucht,
der Fürstin Anna Magdalena — nach adeligem Brauch abends um 7 Uhr mit Windlichtern
und Fackeln in Gegenwart der Eltern, des Grafen und 20 Kavalieren —, 1661 Amtmann
zu Willstätt.

Frau Maria Elisabeth von Zillhardin, Hofmeisterin.

Wilhelm David von Mund, Han. Hofjunker und Stallmeister zu Bischofsheim, später
Willstätt, t 1665.

Junker Philipp Reinhard von Straubitz, Jägermeister, 1663 Oberforst- und Jägermeister
zu Bischofsheim, vermählt 1659 mit Jungfer Maria Franziska von Bettweil, der Stieftochter
des Obristen Oswald von Glaubitz, begraben 1673 zu Scherzheim.

Das gräfliche Hofgesinde setzte sich als Folge des großen Krieges aus Menschen
aller Herren Länder zusammen. Man muß bloß staunen über die vielen Bediensteten
und ihre Tätigkeit. Küchenmeister, Koch, Zuckerbäcker, Küfer und
Kellermeister, Kammerdiener und Barbier, Tafeidecker, Mundschenk, Hofkutscher,
Lakai, Stall- und Reitknecht, Jäger, Stubenhitzer, Torhüter usw., Beschließerin
und Kammermagd. Dies deutet auch einen lebhaften Wechsel an. Gewisse Handwerker
zu Bischofsheim durften sich des Hoftitels erfreuen. Die Versorgung der

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