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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
44. Jahresband.1964
Seite: 162
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Scheffel. Es ist der „Etat über die Einkünfte und darauf ruhenden Abgaben des
Gotteshauses Gengenbach" vom 12. Februar 1803 ").

Danach betrugen die Jahreseinkünfte aus der ganzen noch übrigen Herrschaft

1. an Getreide:

Weizen ..... 515 Viertel im Marktwert von 4257 Gulden,

Halbwcizcn ..... 120 Viertel im Marktwert von 992 Gulden,

Roggen..... 1044 Viertel im Marktwert von 5742 Gulden,

Gerste...... 276 Viertel im Marktwert von 1288 Gulden,

Hafer...... 845 Viertel im Marktwert von 2816 Gulden;

2. an Wein, das Fuder zu 25 Ohmen, 152 Fuder im Marktwert von 6966 Gulden;

3. an Geld............ 3268 Gulden;

4. an Stroh..... 18888 Bund im Marktwert von 1888 Gulden;

5. an Hühnern 620 Stück;
an Eiern 510 Viertel.

Wenn wir die Erträgnisse an Feldfrüchten von 1802 mit denen von 1334 vergleichen
, dann stellen wir für 1802 in der Ortenau eine erhebliche Zunahme fest.
Die elsässischen und schwäbischen Güter waren inzwischen weggefallen. Rechnet
man es um, dann beträgt die Änderung überraschend gleichmäßig etwa 30 %. Das
hatte verschiedene Gründe. Der Haferanbau war zurückgegangen. Statt dessen war
die Anbaufläche für wertvollere Brotgetreide vergrößert worden, und endlich war
man in der Klosterherrschaft schon frühzeitig von dem extensiven zu einem mehr
intensiven Anbau mit Bodenverbesserung fortgeschritten. Die Ertragssteigerung ist
besonders auffallend bei den Reben. Hier war es besonders die starke Düngung.
Die Pächter waren vertraglich verpflichtet, jährlich eine vorgeschriebene Menge
Mist in die Reben zu geben. Bei hoher Landacht konnte der Mist von den Klosterhöfen
geholt werden. Man legte auch großen Wert auf umfangreiche laufende Verjüngung
der Stöcke. Von Dangolsheim ist urkundlich um 1400 herum überliefert,
daß der Rebknecht jedes Jahr 500 Gruben machen mußte, wo dann die älteren
Rebstöcke eingelegt und verjüngt wurden. Da war der Sortenbestand in wenigen
Jahren erneuertlü). Wo die Rebstecken vom Kloster geliefert wurden oder aus
Klosterwald entnommen werden durften, fällt uns auch auf, daß reichlich viele
Stecken jedes Jahr erneuert werden sollten

Die Geldeinnahmen aufgeschlüsselt ergeben folgendes Bild:

Die Einnahmen aus den Lehens- und Erbegüter-Zinsen in Geld betrugen 1802
von den zahllosen Erbegütern aus dem weiten Herrschaftsbereich ganze 589 Gulden
. Der Zehnte aus der großen Zehntherrschaft wurde damals mit 766 Gulden
angegeben. Eine weitere alte Einnahmequelle waren die Leibfall- und die Güter-
fallschuldigkeiten, die in den letzten Jahrhunderten auch in Geld gegeben wurden.
Auch sie waren überraschend gering und wurden 1802 durchschnittlich auf jährlich
500 Gulden geschätzt, gerechnet aus dem Durchschnitt der letzten 10 Jahre. Das
Schutz- und Schirmgeld betrug nur 227 Gulden.

Der Ertrag an Naturalien aus der ganzen Klosterherrschaft einschließlich der
noch im Eigenbau befindlichen Abtshöfe (Kurien) und mit dem Großzehnten,

■) Akten GK Staatserwerb a. a. O., fasc. 4.

10) U.-Kopie ohne Jahr, GK Kop 627 fol. 118 b.

U) Kop 626 fol. 286 a ff.

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