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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
44. Jahresband.1964
Seite: 188
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schließlich im Engtal unterm Hof eine restaurierte alte Schwarzwaldmühle, die
insofern interessant ist, als der für sie eigens in der Hangflanke gezogene Bach
sein Treibwasser durch einen hohlen Baumstamm der Mahlmühle durchs Dach
zuführt. Legt man seine Wanderpfade in Richtung Triberg (Limet—Retsche),
kommt man im Limet durch ein breites Tal der Kesselbergverwerfung, in welcher
von Pflummern mit dem in der Talsohle lagernden roten Lehm Ziegel brennen
ließ. Auch an dieses Unternehmen erinnerte man sich später, nämlich 1826, als es
galt, das durch eine Feuerkatastrophe fast restlos vernichtete Städtchen Triberg
wieder aufzubauen. Man buk hier abermals Backsteine, die Abbauspuren des
Lehms bleiben aufmerksamen Augen längs des breiten Weges, der das Limet durchzieht
, nicht verborgen.

Nicht vergessen sei noch auf zwei alte Bergwerke hinzuweisen. Das eine lag
am Kesselberg, dem breiten Buckel, nach welchem die Verwerfung getauft wurde.
Das andere, weiches Manganerz spendend, am Oberrötenbachhof auf Gremmels-
bacher Gemarkung. Der Betrieb wurde 1830 eingestellt. Noch heute zieht der
Oberrötenbachhof Steinsammler an, die versuchen, ein Stück Pyrolusit, Glasmacherseife
von den Alten genannt, mit heimnehmen zu können.

Die Harzer im oberen Kinzigtal

von Hermann F a u t z

Heinrich Hansjakob hat den „Kniebutzern" in der Erzählung „Der Fürst vom
Teufelstein" ein eigenes Kapitel gewidmet und hat ihnen damit ein Denkmal
gesetzt. Seine Sympathie galt diesen armen Leuten, die in der damaligen Abgeschiedenheit
des Kniebisgebirges ein hartes Leben führen mußten. Wer wollte
es ihnen verübeln, wenn sie in Notzeiten versuchten, durch Holz- und Harzfrevel
ein Scherflein zu ihrem Lebensunterhalt zu ergattern? Hansjakob wußte, daß bei
ihnen die Not allezeit vor der Türe stand und wollte die Übergriffe in das herrschaftliche
Waldrecht ihnen gerne nachgesehen haben. Wenn sie nachts, oft zur
Winterszeit, in die fürstlichen Waldungen gingen, beim Schein ihrer Laternen die
Fichtenstämme anrissen, damit diese mit reichlichem Harzfluß die mitgebrachten
Kübel füllten, wenn aus den tiefen Einrissen das Harz herausgekratzt wurde, so
lag in diesen „Lichterprozessionen" eine gewisse Volkspoesie, die Hansjakob zu
schätzen wußte und nicht vermissen wollte.

Mit andern Augen sahen allerdings die Forstleute diesen Waldfrevel an. Sie
wußten, daß durch das Harzen manche schöne Fichte ausblutete und zum Dürrständer
wurde, der dann allenfalls noch als Brennholz zu verwerten war. Die
Floßherren wollten von Harzfichten nichts wissen, sie beurteilten deren Holz als

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