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wieder in den Besitz des 1842 in den Räumen des ehemaligen Klosters errichteten
Priesterseminars der Erzdiözese Freiburg überging. 1870 wurde das Tagebuch
erstmals auszugsweise von Dr. Stephan Braun in der Dilgerschen Buchdruckerei
verlegt unter dem Titel: „Memoiren des letzten Abtes von St. Peter — Ein Beitrag
zur vaterländischen Geschichte." Wenn man den Geist der damaligen Zeit
kennt, wird man nicht erstaunt sein, daß eben die Schilderung der kriegerischen
Ereignisse im Vordergrund der damaligen Herausgabe standen. Da jedoch das
Tagebuch als Geschichtsquelle der Zeit von 1795 bis 1819 von unschätzbarem
Werte ist, hat sich die „Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-
Württemberg" um die neuerliche Herausgabe in zwei etwa 500 Seiten umfassenden
Bänden bemüht. In der Heimatstadt von Abt Speckle, in Hausach im Kinzig -
tal, aber wird darüber hinaus sein Andenken in Ehren gehalten: In vielen Familien
hängt das Bild des Prälaten, eine Straße trägt seinen Namen, und die neueingerichtete
„Abt-Speckle-Heimatstube" soll auch den Fremden mit dem Leben
und Wirken des großen Hausacher Bürgersohnes bekanntmachen.
Mit Prinz Friedrich (I.) von Baden durch unsern
Schwarzwald*}
von Rudolf Hahn
Hier fügen wir die Schilderung des Offenburger Festzuges vom Herbst 1830
zu Ehren Großherzog Leopolds nach einem gedruckten Programm des Kreisdirektoriums
ein.
Begrüßung an der Zimmerer Brücke
Auf der Fahrt ins badische Oberland kam Großherzog Leopold, der Vater
Friedrich L, am 11. September 1830 mit seiner Familie nebst Gefolge an der
Zimmerer Brücke, der Grenze des Offenburger Oberamtsbezirks, an. Hier, an
einer Ehrenpforte, wurde der Großherzog vom Personal des Ober- und Forstamtes
, von den Bürgermeistern der umliegenden Landgemeinden sowie von der
Bevölkerung der Orte Urloffen, Appenweier, Windschläg, Ebersweier, Bohlsbach
und Durbach, diese mit ihrem Bürgermilitär, herzlich begrüßt. Urloffener Mädchen
streuten Blumen unter die Ehrenpforte, und der älteste Vorgesetzte brachte
ein Lebehoch auf die königlichen Hoheiten aus. Unter Musik setzte dann die
lange Wagenreihe ihre Reise fort.
In Appenweier wurden die erlauchten Gäste von der in Spalier aufgestellten
Dorfbevölkerung, voran die Schuljugend, willkommen geheißen. Auch die Leute
*) Siehe den 1. Teil in „Ortenau 1965".
2 Die Ortenau
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