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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
46. Jahresband.1966
Seite: 20
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nung während des Umzugs nicht gestört wurde, war jedem Wagen ein berittener
Bürger zugeteilt worden.

Geschenke für das großherzogliche Paar

Die ersten elf Festwagen führten die wichtigsten landwirtschaftlichen Produkte
des Oberamtsbezirks vor: Gartenbau (der Wagen war mit Offenburger Gärtnern
bei ihrer Arbeit besetzt), Tabak (Altenheim), Cichorienanbau (Windschläg),
Magsaamen = Mohn (Appenweier), Hanf und Flachs (Goldscheuer, Griesheim,
Kork, Renchen und Schutterwald), Weinbau (Durbach) und Kiefernkultur („samt
dem Fällen von Kiefern und der Herstellung eines Fasses; und von Zeit zu Zeit
brachten die Gesellen ihre herkömmlichen Trinksprüche der Küferzunft aus").
Die sinnige Ideenassoziation Kiefer — Küfer ist recht beachtlich!

Der zwölfte Wagen stellte den Bergbau dar und war besetzt mit Berghauptener
Bergknappen. Angeführt wurde dieser Wagen von Bergwerksinhaber Handelsmann
Derndinger aus Offenburg. Des weiteren war zu sehen: ein Rheinschiff
mit Matrosen und Steuermann und befrachtet mit den verschiedenen Gütern
(Rheinbischofsheim), der Musikwagen mit dem Chor des Offenburger Vereins
der Musikliebhaber unter Teilnahme der Studenten des Gymnasiums und der
Hauptwagen, einen Tempel darstellend, auf welchem Proben verschiedener Industrieerzeugnisse
und Fabrikate geschmackvoll angeordnet waren, Geschenke
für das großherzogliche Paar. Die nächsten Wagen gaben einen Querschnitt durch
die heimische Industrie. Da zeigten z. B. Uhrenmacher aus Furtwangen, Gütenbach
, Neukirch, Nußbach, Rohrbach, Schonach, Schönwald und Triberg ihre
Künste. Aus den Triberger Amtsgemeinden kamen auch Strohflechterinnen und
Strohhutmacherinnen in ihren schönen Trachten; ein anderer Wagen machte auf
die Baumwollspinnerei (Seelbach) aufmerksam, während Ettenheim mit einem
Fahrzeug der Leinen- und Garnweberei vertreten war. Die Tuch- und Seidenfabrikation
demonstrierte Rheinbischofsheim. Nach dem Programm war dieser
Wagen besetzt mit „6 Fabrikanten und 16 Mädchen". Mit je einem Fahrzeug
war die Stadt Zell a. H. mit ihrer Steingutfabrikation, die Granatschleiferei aus
Ober- und Untertal Harmersbach und die Rauch- und Schnupftabakmanufaktur
Offenburg vertreten. Einen ländlichen Hochzeitszug boten die letzten zehn
Wagen. Dadurch ergab sich die Gelegenheit, die verschiedenen Trachten aus Hofweier
, Kork, Niederschopfheim, Weier und Zunsweier vorzuführen. Den Schluß
des Festzugs bildete wiederum die Bürgermiliz aus Offenburg.

Feuerwerk und Fackelzug zu Ehren Leopolds

Abends bewunderten die hohen Gäste das ihnen zu Ehren gegebene Feuerwerk
und den Fackelzug. Auf den Matten jenseits des Mühlbachs versammelte sich
danach die Bevölkerung zu fröhlichem Treiben mit Tanz, Musik und Gesang, das
dann die ganze Nacht in den Wirtshäusern anhielt.

Am nächsten Morgen, als die großherzogliche Familie mit dem Gefolge über
die Lange Brücke fuhr, trieb auf der Kinzig ein geschmücktes Floß der Wolfacher

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