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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
46. Jahresband.1966
Seite: 21
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Schifferschaft. Über Hofweier, wo sich die Gemeinde nebst den Bewohnern von
Zunsweier und Elgersweier, die letztere Gemeinde mit ihrem Bürgermilitär und
der Musik, versammelt hatten, und über Niederschopfheim (hierher waren auch
die Schutterwälder mit ihrer Bürgermiliz hinzitiert worden) setzte die großherzogliche
Familie, unter ihr Prinz Friedrich, der nun über seine Reiseerlebnisse
ins badische Oberland weiter berichtet, die Huldigungsfahrt fort.

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Weinlese 1834 auf Schloß Staufenberg

Anfangs der dreißiger Jahre erwarb mein Vater das Schloß, welches früher
eine Domäne war, und richtete es wohnlich ein83). Ringsherum kaufte er dann
ein größeres Areal von Weinbergen und verbesserte auch hier den Weinbau in
hervorragender Weise. Das Schloß bot zwar nicht viel Raum64), aber dennoch
bewohnten meine Eltern dasselbe mehrmals auf kürzere Dauer, hauptsächlich
zur Zeit der Weinlese. So auch im Jahre 1834, wo wir unmittelbar vor der
Weinlese auf Schloß Eberstein nach Staufenberg reisten. Wir hatten auf Eberstein
schon am 15. August reife Burgundertrauben schneiden können und dann
eine Weinlese abgehalten, die so reichlich ausfiel wie noch nie zuvor. Auf Staufenberg
lieferte aber die Weinlese geradezu erstaunliche Ergebnisse. Alle Traubengattungen
waren hier zu einer Größe und Reife gediehen, wie man dies sonst
nur an Spalieren zu finden pflegt. Einzelne Trauben, reich mit Beeren besetzt,
waren so groß, daß sie weit über eine Spanne65) lang waren. Besonders galt dies
von den Burgundern, Traminern, Clevnern und dem sogenannten Krachmost,
einer weißen Traube, welche sonst gewöhnlich kleine Beeren hat, aber in diesem
Jahre den feinsten Gutedeln gleichkam. Die Weinstöcke an den Spalieren hatten
entsprechend noch größere Trauben, und die Süßigkeit war geradezu unbeschreiblich
; ich glaube, daß seither kein Jahr mehr solche Ergebnisse gezeitigt hat. Die
ganze Gesellschaft beteiligte sich dann auch eifrig am Traubenschneiden, wobei
allerdings so viel gegessen wurde, daß die üblichen Mahlzeiten kaum mehr erforderlich
waren.

Domänenrat Brückner aus Offenburg

Auch auf Schloß Staufenberg empfingen meine Eltern viele Besuche aus der
Nachbarschaft. Zunächst kam fast täglich der Domänenrat Brückner, der die
Domänenverwaltung in Offenburg führte und mit der obersten Aufsicht über
das Gut betraut war. Mein Vater besprach mit ihm besonders gerne wirtschaftliche
Fragen66), wie denn Brückner zu jener Zeit überhaupt ein Ratgeber für die

63) Seit 1832 ist das Schloß in markgräflichem Privatbesitz. Von Großherzog Leopold erbte es Prinz
Wilhelm, und im Jahre 1897 wurde es Besitz des Prinzen Max und später des Markgrafen Berthold von
Baden (Die Ortenau, 1934, 282), heute des Markgrafen Max.

64 Im Erdgeschoß des Schlosses befinden sich der Empfangs- und Speisesaal und die Küche mit einem
Zimmer. Der Schloßraum des oberen Stockes besteht aus fünf Wohn- und Schlafzimmern (Die Ortenau,
1934, 284). Auf dem Schloß befindet sich eine große Sammlung Scheiben mit Glasmalerei des 16. und 17. Jh.
(Die Ortenau, 1929, 433).

65) ca. 20 cm.

66) Laut Eintrag im Grundbuch der Gemeinde Durbach wurde am 14. Juni 1832 Schloß Staufenberg mit

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