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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
46. Jahresband.1966
Seite: 71
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Schreiner vollendeten die Wände; es wurde schwer gearbeitet bis zum Abend, wo
reichliche Regenfälle die Wasser des Kanals so vermehrten, daß ich ihn zu öffnen
befahl, damit er sich nicht mit großem Schaden in die Wiesen ergieße. Das Werk
war noch nicht vollendet, doch so weit gediehen, daß das Wasser ohne Gefahr
eines Schadens über die Oberfläche der Pflasterung fließen und der Mühle, die
schon vier Wochen still lag, genügend Wasser zuführen konnte.

7. Wächter wachten „bei dem teich", daß sie es sofort melden könnten, wenn
ein Bruch erfolgen sollte. Rechnete mit den Schreinern ab; nach ihrer Auszahlung
wurden sie entlassen. „M. Caspar Kaufman Von heiligenzell hatt aine
dem Gottshaus Versezte matten per 15 fl mit abVerdientem lohn abgelöst. Ist
sonst ain gueter Maister Undt Verständig, schad ist es, das er durch delation
Übelwollenden leuthen bei H. Abt Placido seel(ig) Von hier Vertriben worden."

8. Da das Regenwetter anhielt, konnte nichts getan werden „bei dem teich".
Erhielt einen Trostbrief von Herrn Landvogt Neveu, einen Mahnbrief vom
Amtschreiber zu Zell, ich solle fortgehen, da nichts Gutes zu hoffen sei, weil die
Franzosen von der anderen Seite heraufkämen. Ebenso von P. Benedictus in
Wippertskirch, der berichtet, daß P. Placidus Zimerman, der St. Blasianische
Propst von Krozingen, wegen Verweigerung einer großen Kontributionssumme,
die von dem genannten Kloster verlangt wurde, nun strenger in seinem Privathaus
eingeschlossen sei. Wir hatten eine feierliche Matutin mit Gesang des
Te Deum und der Laudes.

9. — Fronleichnamsfest — Es kamen die auswärtigen Pfarrgeistlichen. Es fand
die gewohnte Prozession statt: ich trug das Allerheiligste unter Begleitung von
P. Columbanus und P. Hieronymus. Das Chorgebet und die feierlichen Handlungen
wurden gehalten, wie es in diesen argen Zeiten möglich ist. Zu Mittag
aßen mit uns Herr Barois und die drei Schultheißen von Friesenheim, Oberschopfheim
und Kürzell, die den Baldachin trugen.

10. Es kam Johann Jakob Koch an, der gestern nach Straßburg geschickt
worden war wegen Befürchtungen, die aus Briefen und anderweitig entstanden
waren. Er brachte die Bestätigung für weitere Sicherheit. Gab ihm auch einen
Brief an den Abt von Maursmünster; sagte Dank für die brüderliche Sorge um
mich und die Meinen und trug ihm zwei meiner Ordensleute an.

11. Häufige Überschwemmungen verhindern die Vollendung des Kanals; eine
ruhigere Zeit muß abgewartet werden. Man sagt uns, die Franzosen von Freiburg
seien bis Hornberg vorgestoßen und hätten einige Häuser in der Vorstadt dem
Vulkan geweiht.

Die Zeremonien wurden in diesen Tagen und die ganze Oktav hindurch mit
Aussetzung des Allerheiligsten gehalten, wie es bislang Sitte war.

12. Die Untertanen, nämlich Franz Mosel und Johann Adam Bürlin baten um
drei Eichen aus unserem Wald, die sie für ihren Brunnen verwenden wollten. Ich
versagte es ihnen und verwies sie in den Hochwald — den hochwalt — teils,
weil unser eigener Wald schon fast ganz ausgehauen ist, teils deshalb, daß sie nicht
ein Recht einführten, solche Bäume zugestanden zu bekommen, was ich aus ihren

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