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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
46. Jahresband.1966
Seite: 80
(PDF, 59 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1966/0082
kamen der Abt von Muri und Engelberg, von denen ich freundlichst aufgenommen
wurde und mich bis 3 Uhr besprach. Beim Abendessen wurde ich mit dem
P. „Statthalter" und Kanzler von Einsiedeln bestens bewirtet.

12. Da ich erwog, daß die Lage des Klosters beim Nahen kaiserlicher Truppen
meine Anwesenheit erfordere, nahm ich, wenn auch gegen den Wunsch des dortigen
Abtes, Abschied. Zuvor empfahl ich meinen P. Romanus, der dort in der
Fremde weilt, und äußerte meinen Unwillen über die Abreise des P. Vincentius.
— Dieser Pater war nämlich ohne meine Erlaubnis zu seinem Bruder nach Rhein-
felden abgereist. — Der Abt begleitete mich bis zur unteren Pforte; P. Romanus
jedoch zeigte mir den Weg bis Bremgarten. Über Möllingen kam ich bis zum
Mittagessen nach Baden. Dort kehrte ich im „Löwen" ein und wurde von dem
früher genannten Herrn „Zur Lauben" im Zimmer freundlichst besucht. Nach
beiderseitigen Höflichkeiten aß ich mit dem Sekretär zu Mittag und kehrte noch
an diesem Tag zeitig nach Klingnau zurück.

13. Während ich täglich Neues über den Anmarsch der Kaiserlichen gegen
Straßburg, von dem Gerüchte umgingen, erwartete, wollte ich den Herrn „Statthalter
" von Kageneck besuchen; doch zweimal war er nicht daheim. Ich besuchte
den P. Prior in Sion, vor allem aber den Abt von St. Rupert, der dort weilte,
aber wegen Krankheit nicht gehen konnte.

14. Besuchte mit meiner Schwester meine Sachen, die in drei Kisten der Sicherheit
wegen dorthin gebracht worden waren. Fand sie ganz vollständig und unberührt
vor. Es waren auch zwei Kisten angekommen, die von Basel hierhergeführt
worden waren. Nahm daraus einiges Notwendige mit mir nach Griesbach.
Hinterlegte beim Abt hier 200 Reichsthaler. Ebenso schuldet mir der Jude
„Schimmel" für verkaufte Pferde 100 Thaler, nämlich 50 in Thaler und 50 in
Trente sols, ebenso der Abt für verkaufte Rinder 166 Gulden, 6 Schilling, 8 Pfennig
Reichswährung. „An disem gehn ab so er Vor mich ausgeben 40 Rauche gülden
" als Gehalt „des gewesten secretarii". Desgleichen für P. Alexius 6 Thaler,
für P. Vincentius 12 Thaler, für P. Romanus 50 Thaler. Desgleichen, was ich
Herrn Emerich für den Abt von St. Blasien zahlen muß „wegen ausgenomenem
fein seiden, mit goldt reich brochierten Brocard en-l'ame 33% Ehl a 3 Reichs
thaler" und „postgelt zusammen laut conto" 152 Gulden, 5 Schilling, 9 Pfennig
„Reichswehrung". Desgleichen „habe ihnen ain lädlin aufzuhalten geben mit
meinem pitschir versiglet darinnen ein pectoral mit rothen stainen — granaten —
1 Ring mit ainem saphyr", 2. desgleichen „gegen 8 stuck golds".

15. Erhielt einen Brief vom Sohn des Wirtes in Griesbach, der von einer Bewegung
der bayrischen Soldaten auf „Wildsten" berichtete. Entschloß mich
daraufhin, nach Griesbach zurückzugehen. Es aßen mit dem Abt zu Mittag der
Herr Baron und Statthalter von Kageneck, Herr Baron von Chasseberg, Gesandter
von Villingen, und Herr Baron Neveu, Landvogt der Ortenau und kaiserlicher
Resident beim bayrischen Heer. Mit ihm vereinbarte ich, daß sich jeder am
Sonntag in Villingen einfinden möge, damit wir am nächsten Tag miteinander
nach dem Breisgau aufbrechen könnten.

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