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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
46. Jahresband.1966
Seite: 90
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1966/0092
de la Congregation deNotreDame in dem zu Ottersweyer neugestifteten Closter".
Eingangs gibt der Chronist seiner Verwunderung darüber Ausdruck, daß Kaiser
Joseph II. 10 Jahre, nachdem er das Jesuitenkollegium aufgehoben hatte, zur
Gründung dieses Klosters sein „Placitum regium" erteilte. Diesem folgte am
19. September der Gnadenbrief des Cardinalbischofs Renatus Edouard vonRohan.
Die Feier fand am 21. Oktober, dem Fest der hl. Ursula, statt. Am Vorabend
trafen die Klosterfrauen ein, Maria Ignatia von Axter, die mehrere Jahre Oberin
im Rastatter Kloster war, M. Magdalena Spinner, M. Nicola Baronne von Schleiß
und die Postulantin M. Anna Roswog. Diese kamen aus dem Kloster Alt-Breisach.
Ferner stellten sich ein die drei Kommissare: der Rektor der Universität Straßburg
und Canoniker des Stifts zu Jung St. Peter, Dr. Joh. Jakob von Lantz, der
in Vertretung des Cardinalbischofs die Feier leitete, der Ortenauer Landvogt
Paul von Axter, der die kaiserliche Majestät vertrat, und der Beichtvater der
erkrankten Stifterin Maria Victoria.

In der Frühe des Festtages las der bischöfliche Kommissar in der Klosterkapelle
unter Assistenz von zwei Straßburger Stiftsherren eine hl. Messe. Im Kapitelsaal
, wo der Festakt erfolgte, ließ er durch seinen Sekretär „mit heller Stimme"
den Stiftungsbrief der Markgräfin, den Consens des Bischofs und das Placitum
des Kaisers verlesen. Dann stellte er den Versammelten M. Ignatia von Axter als
Oberin bzw. Superiorin vor. Die übrigen Klosterfrauen erkannten sie durch
Handkuß als ihre Vorgesetzte an. Im Hochamt, das in der Pfarrkirche von
Promotor Zaepfl gesungen wurde und an dem viele Dorfbewohner teilnahmen,
hielt der Kammerer des Landkapitels Ottersweier, Pfarrer Roeßler aus Steinbach,
eine Predigt. Während vor dem Gotteshaus eine von der Bürgerschaft gestellte
Kompanie Grenadiere „mit Ober- und Untergewöhr paradierten", erteilte der
bischöfliche Kommissar den Segen, und in feierlicher Prozession wurde das Aller-
heiligste in die Klosterkapelle getragen, wo Landvogt von Axter als kaiserlicher
Deputierter seiner Schwester Superiorin die Klosterschlüssel einhändigte. Wie die
Prozession war auch das Festmahl von Musik und Geschützdonner begleitet. Mit
„Trompeten- und Paukenschall, Abfeuerung des groben Geschützes und einem
kostbaren und prächtigen Feuerwerk" wurde der Festtag beschlossen. Bei letzterem
leuchtete der Name der „gnädigsten und durchlauchtigsten Frau Stifterin M. Victoria
" auf: Vivat fundatrix Victoria, in aeternum vivat!

Die 40 Jahre in Ottersweier

Die Entwicklung sowohl des Konvents als auch des Instituts war in den ersten
Jahren verheißungsvoll. Der Ordensnachwuchs kam hauptsächlich aus dem Elsaß
und aus Lothringen. Aber sechs Jahre nach der Eröffnung brach die Französische
Revolution aus. Deren Auswirkungen brachten das Kloster wiederholt in große
Bedrängnis. Schon im August 1789 brach im Gericht Achern, zu dem Ottersweier
gehörte, eine Bauernrevolte aus. Ein zügelloser Haufen, der mit Stöcken, Äxten,
Sensen, Gabeln und Spießen bewaffnet war, verlangte gewaltsam Einlaß in das
Klostergebäude. Die Drohungen der Männer galten aber weniger den Kloster-

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