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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
46. Jahresband.1966
Seite: 128
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junktur. So verband sich die Sicherheit bodenständiger Gebundenheit mit den
Früchten einer aus Weitblick geborenen Zukunftsschau. Das zeigte sich besonders
nach dem erneuten Schlag des zweiten Weltkrieges, der anderwärts alles Überkommene
zerstörte. Hier in Oberkirch baute man nicht auf, sondern weiter. Neue
Industrien wurden angesiedelt (vor allem Veredelungsbetriebe)12), das Stadtgebiet
in geschickter Weise erweitert, großzügig für eine bessere Zukunft geplant. Der
Erfolg liegt auf der Hand: die Stadt vergrößerte sich. Sie zählt heute mehr denn
8000 Einwohner, und das Einzugsgebiet der Pendelarbeiter erstreckt sich über das
ganze Renchtal. Die Früchte einer rechtzeitigen Verkehrsplanung werden sichtbar.

Und die Stadt wächst weiter. Es ist kein konjunkturell bedingtes, sondern ein
organisches Wachstum. Was einmal die zugewiesene Aufgabe Oberkirchs gewesen
war, Vorort und Repräsentant des Renchtals zu sein, ist heute in neuzeitlichem
Geiste erfüllt. Mehr noch: man kann sagen, die Stadt und ihre Bürger
haben dem ganzen Tale heute die Stellung geschaffen, die es im Leben
Deutschlands, ja der europäischen Wirtschaft einnimmt.

Vom Landstreicher zum Reichsbaron

Der ungewöhnliche Aufstieg eines Mannes

von Karlleopold H i t z f e 1 d

Durch die Auswirkungen des Dreißigjährigen Krieges wurde das Kinzigtal, das
in Kriegszeiten immer eine Schlüsselstellung einnimmt, eines großen Teiles seiner
Bevölkerung beraubt. Aber es gab auch Gegenden in Deutschland, die vom Krieg
wenig heimgesucht wurden. In unserer Nachbarschaft gehörte dazu vor allem die
Schweiz.

In der Kriegszeit hatte die Abtei Gengenbach von neuem Fühlung mit den ostschweizerischen
Klöstern aufgenommen. Einzelne Mönche waren dorthin geflüchtet.
So wurde der Name Gengenbach in jenem Landstrich bekannt, von dem dann
mönchischer Nachwuchs in die alte Abtei strömte. Von diesem leiteten später gleich
hintereinander zwei als Äbte den Klosterstaat, nämlich Placidus Thalmann (1680
bis 1696) und Augustinus Müller (1696—1726), beide von Wil im ostschweizerischen
Thurgau. Aber auch in die bürgerlichen Gemeinden des Gengenbacher
Abteigebietes wanderten junge Ostschweizer ein. Die beiden von dort gebürtigen
Äbte nahmen gern von ihren Landsleuten auch in die Klosterdienste auf. Einige

12) Die nach dem zweiten Weltkrieg neu angesiedelten Textilbetriebe (Webereien, Wäschefabrik) stellen
einen erheblichen Prozentsatz der industriellen Arbeiterschaft. Geschickte Bauplanung schuf geschlossene neue
Wohngebiete um den alten Stadtkern.

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