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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
46. Jahresband.1966
Seite: 131
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Modell der Stadt Zell a. H. im 18. Jahrhundert, im Stadtmuseum auf dem Storchenturm befindlich. Vorne
rechts das Haus mit dem französisch-barocken Doppeldach war das Stadtwohnhaus der Familie von Meyershofen
. Steht unter Denkmalschutz. Heute Gasthaus zum Badischen Hof.

seine von Haus aus mitgebrachte Härte, Zähigkeit und Hartnäckigkeit im Verein
mit seinen ebenfalls angeborenen gletscherkühlen Nerven.

Das Jagdrecht war damals ein Recht der Landeshoheit und galt als Beweismittel
dafür. Er betrog die Abtei um dieses Recht in Entersbach. Solche Erfolge, die
zuvor unmöglich erschienen und noch keinem gelungen waren, machten ihn den
Zellern immer schätzenswerter, so daß sie ihn auch zu einem ihrer 4 Stättmeister
wählten (= oberste städtische Verwaltungsbeamte), als das Amt gerade frei geworden
war. Immer deutlicher, aber fast unbemerkt, wurde er der mächtigste Mann
im kleinen Stadtstaat. Mit jedem geglückten Unternehmen schob ihn seine Hartnäckigkeit
, wieder ein Stückchen weiterzugehen.

Natürlich wollte er bei solcher Bewährung auch für sich goldene Quellen eröffnen
. Um sich in Zell fest zu verankern und in einer angesehenen Schwägerschafl
einen weiteren, nicht zu unterschätzenden Rückhalt zu sichern, heiratete er die
Tochter eines Zeller Bürgers, Elisabeth Senwig. Zunächst zeigte er den seinem Amte
in etwa angemessenen einfachen Haushalt. Aber er pflanzte insgeheim Gulden um
Gulden und ließ sie wie im Treibhaus wuchern, verborgen, unauffällig. Aus naturhaftem
Instinkt ging er fast systematisch vor. Mit den klug abschätzenden Augen
eines folgerichtig denkenden Emporkömmlings beobachtete er die Märkte und das
Feld, scheute keinen Weg und begann einen bescheidenen Getreidehandel. Einen
wachsenden Kundenkreis sicherte er sich mit dem Zaubermittel reichlicher und
rascher Bezahlung. So stieg er im Zeller Landel unversehens in das Wirtschaftsleben
und den Handel hinein als selbstherrlicher Unternehmer, alles neben seinen
städtischen Ämtern. So unerschöpflich waren seine Tatkraft und Schaffenslust.

Da zeigte er erst seine meisterliche Erfolgssicherheit. Jedes noch so unbedeutend



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