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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
46. Jahresband.1966
Seite: 147
(PDF, 59 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1966/0149
Anwesendt Herrn Vorstmaisters zue Schilttach, Georg Friderich Schmidens."
Dieser Gerichtstag brachte es nur auf 52 eingeklagte Fälle, die auf 12 Seiten protokolliert
wurden.

Sebastian Mayer war im Jahre 1638 Untervogt und Geistlicher Verwalter in
Hornberg. Er wurde 1641 als Untervogt nach Sulz a. N. versetzt. Für ihn zog
am 28. September 1641 Johann Abraham Wolffsfurthner als Oberamtmann auf
das Schloß Hornberg. Er war zuvor Vogt in der damals ebenfalls württembergischen
Stadt Oppenau gewesen. Lange Jahrzehnte war er dann „Obervogt am
Schwartzwald". Wir begegnen seiner schwungvollen Unterschrift in vielen Schilt-
acher Akten. Im Jahre 1683 schied er aus dem herzoglichen Dienst aus.

Diesen Männern oblag damals die Pflicht, in Schiltach Recht zu sprechen, und
sie taten dies mit Geschick und Umsicht zum Wohle des Gemeinwesens. Als Strafmittel
standen ihnen Geld- und Haftstrafen zur Verfügung. Böse Nachreden, Verleumdungen
, hartnäckige Händel wurden als kleine Frevel mit 3 Pfund Heller,
machte 2 Gulden 9 Kreuzer, bestraft. In leichteren Fällen kam der Beklagte mit
einem halben Frevel zu 1% Pfund Heller, machte 1 Gulden 4K Kreuzer, davon.
Ein Pfund Heller galt damals 43 Kreuzer, der Gulden wurde zu 60 Kreuzer
gerechnet. Mancher mußte „noch darzue Ein Tag vnnd Ein Nacht Im Thurm
bießen". Als Gefängnis oder Turm waren im oberen Tor zwei Kammern eingerichtet
. Es ist begreiflich, daß in dem kleinen Städtchen die Bürger gegen solche
Turmstrafen sehr empfindlich waren und es lieber hinnahmen, wenn sie nur mit
einer Geldstrafe davonkamen.

Der große Krieg

Die Zeiten waren bitter ernst in jeder Hinsicht. Der Dreißigjährige Krieg
griff seit 1634 auch in die entlegensten Schwarzwaldtäler hinein. Schiltach stand
als evangelische, württembergische Stadt auf der Seite der Schweden und deren
Verbündeten. Als strategisch wichtiger Punkt zur Sperrung des oberen Kinzigtales
und des Überganges in den oberen Neckarraum, wurde das Schloß von den
kaiserlichen Truppen, die ihr Hauptlager in Villingen hatten, besetzt.

Im Jahre 1634 kamen diese nach Schiltach. Sie hatten ihren Weg über Aichhalden
genommen und hatten dort übel gehaust. Schloß Schiltach wurde besetzt.
Der Schultheiß Samuel Legeier floh nach Straßburg. Seinen Stellvertreter, den
Bürgermeister Johannes Arnold, nahm man gefangen und hat ihn dann beim
Abzug ohne Grund erschossen. Das gab der Bevölkerung den ersten Schock. Und
nun rissen die Überfälle und Einquartierungen nicht mehr ab.

Am meisten hatten darunter die Wirte Friedrich Arnold, Michel Bühler, Thebus
Mayer und Kaspar Treitwein zu leiden. Die Truppen lagen dort in ihren Quartieren
, aßen und tranken, zogen ab und zahlten nicht. Daher weigerten sich die
Wirte, an die Stadt das Umgelt, eine Art Getränkesteuer, zu entrichten. Das Gericht
entschied hierüber: Das Umgelt aus den Jahren 1636, 1637 und 1638 wird
zur Hälfte gestrichen, die andere Hälfte aber muß bezahlt werden und zwar
halbjährlich mit je 10 Gulden.

10'

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