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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
46. Jahresband.1966
Seite: 161
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talaufwärts zur Furt durch die Kinzig am Fuße der Schenkenburg; siehe die
Bilder in „Ortenau 1965".

Auf dem Schiltacher Marktplatz zweigte die „Alte Rottwylerstraße" ab, die
wichtigste Verbindung zwischen Kinzigtal und oberem Neckarraum.

Alle diese Straßen in dem steilen Bergland waren um 1640 in sehr schlechtem
Zustand. Hinter dem Zollhaus „beim Heimbiß Wald" war die Straße völlig
verfallen und unbefahrbar geworden. Auch auf der Steig oberhalb von Schiltach
sah es böse aus. Die Straße war an den steilen Berghängen vielfach abgerutscht.
Noch heute sind dort einige großplattige Sandsteinpflaster als Wegbelag zu sehen,
mit denen man die Straße ausbesserte.

Die Bauern hatten damals an der Instandhaltung der Wege kein Interesse.
Eine gute Straße war für die beutemachenden Soldaten geradezu ein Wegweiser.
Deshalb ließ man allerorts die Wege einfach zuwachsen oder half der Zerstörung
nach. Die Straße nach der Amtsstadt Hornberg führte einst über den Dornacker,
das Moosenmättle und den Schondelgrund, eine Bergstraße, die auf großen
Strecken verwachsen oder durch umgestürzte Bäume unpassierbar geworden war.
Der Forstknecht sollte dafür sorgen, daß diese Straße wieder in Ordnung gebracht
werde, so entschied das Jahrgericht. Allein, die wenigen Bauern, die noch vorhanden
waren und durch Fronarbeit hierbei helfen sollten, waren zur Mitarbeit nicht
zu bewegen, und so blieb alles beim alten.

Der Steg über die Kinzig Vor Sulzbächle war schon lange zusammengebrochen,
der Weg „vff daß Hinder Holltz" ist ganz abgängig und die „Weeg vnnd Steeg
hinter dem Zollhauß seindt böß", auch könne man in der Gasse „ob deß Wagner
Stoffelins vnnd des Hochmuths Feldt" nicht mehr fahren, auch der Weg an der
Keßlerhalde war in einem Zustand, daß man „selbigen gleichsamb nit mehr brauchen
khönde" und der „Kürchweg bey der Leyben Inn der Schiltach seye gar böß
vnnd gefährlich" (zwischen Hinterhof und Kienbach am Leichbenberg, Hinterlehengericht
). Dies sind nur einige Beispiele über den Zustand der Straßen.

Auch die Furten durch die Kinzig und Schiltach wurden nicht mehr instand
gehalten, sie waren „schon lange Zeitt nit mehr aufgethon vnnd gesäubert"
worden. Dies hätte auch durch Fronarbeit geschehen müssen.

Abgaben

Zur Bestreitung der laufenden Ausgaben erhob die Stadt das Wochengeld,
eine Art Umlage. Das gab Anlaß zu vielen Streitigkeiten. Der Zoller Speidel
äußerte, „man gehe so schelmisch vnd diebischer Weiß mit dem Wochengeld
umb". Daher war die Stadt mit ihren Zahlungen auch überall im Rückstand. Der
Gastwirt Treitwein und der Bauer Hans Reutter hatten für die kurbayerische
Armee, die bei Schuttern lagerte, je ein Pferd stellen müssen. Beide warteten
schon lange auf den Roßlohn von 7 Gulden. Ebenso hatten der Zimmermann
Weßner, der Maurer Hans Mayer und der Seiler Jerg Wagner für Arbeiten, die
sie am Schloß ausgeführt hatten, noch nichts erhalten. Sie alle wurden auf bessere
Zeiten vertröstet, denn die Stadtkasse war leer.

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