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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
46. Jahresband.1966
Seite: 168
(PDF, 59 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1966/0170
Das Bauerschloß

von Hermann F a u t z

„Die Ortenau", Jahresband 1963, hat Seite 33 das Bauerschloß erwähnt. Rudolf
Hahn brachte in einem Beitrag den Bericht des französischen Generalleutnants
Graf von Guilleminot über dessen Reise durch den mittleren Schwarzwald, die
unter rein militärischen Gesichtspunkten unternommen wurde. Mit dem dabei angesprochenen
Bauerschloß ist ohne jeden Zweifel die Burg Schenkenzell, auch
Schenkenburg genannt, gemeint. Die in dem Bericht erwähnte Straße ist die alte
Kinzigtalstraße, hier die Schenkenzeller Straße, die durch das hintere Tor die
Stadt Schiltach verließ, über die Steigeräcker hinauf zur Kinzig führte, dort in
einer Furt durch diese hinüber an den Fuß des Schenkenzeller Schloßberges setzte
und an dessen Westseite hinauf den Ansatz dieses Burghügels an der rückwärtigen
Schloßberghöhe erreichte. Von da führte der Weg wieder etwas absteigend nach
Schenkenzell.

Zu keiner Zeit wurde die Schenkenburg Bauerschloß genannt. Diese Bezeichnung
ist weder in Urkunden oder Akten noch in der geschichtlichen Literatur über
diese Burg zu finden. Wie aber kam der französische General zu dem Wort Bauerschloß
für die Ruine der alten geroldseckischen Dienstmannenburg?

Das ist wohl so zu erklären: Im Jahre 1534 zerstörte Graf Wilhelm von Fürstenberg
in einem Streit mit seinen Lehensmannen, den Junkern von Weitingen, die
Schenkenburg. Sie blieb Ruine und hatte fortan keine verwaltungsrechtliche oder
wirtschaftliche Bedeutung mehr. Sie gehörte mitsamt dem Bergrücken des Schloßberges
nunmehr eigentümlich zu dem unten über der Kinzig drüben gelegenen
Hofgut, der Schloßhof genannt. Als der französische General auf seiner Reise von
Schiltach her den in das Tal vorspringenden Bergriegel mit der hochragenden Ruine
zu Gesicht bekam, wird er Einheimische gefragt haben, wem diese Schloßruine
gehöre, worauf er wahrheitsgemäß die Antwort mag erhalten haben: Dem Bauern
auf dem Schloßhof dort. Und damit war für den militärischen Kundschafter der
Name Schloß des Bauern oder Bauerschioß zum Begriff geworden und ging so in
seine Reisebeschreibung ein, eine einmalige Erwähnung, deren Entstehung wohl so
richtig erklärt ist.

Anläßlich einer Zwangsversteigerung des Schloßhofes im Jahre 1849 wurde der
Schloßberg mit der Ruine Schenkenburg von dem Hofgut Schloßhof getrennt und
versteigert, und seither gehören beide verschiedenen Besitzern. Nachmals wechselte
die Schenkenburg noch mehrmals ihre Eigentümer, bis sie 1953 von der Gemeinde
Schenkenzell käuflich erworben wurde und nunmehr, allgemein zugänglich, von
Einheimischen und Kurgästen besucht werden kann.

Über die Schenkenburg siehe „DieOrtenau" 21. Band 1934, „DieSchenkenburg"
sowie „Die Schenkenburg und die Herrschaft SchenkenzeH" von H. Fautz,
Schiltach 1954.

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