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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
46. Jahresband.1966
Seite: 172
(PDF, 59 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1966/0174
er kein Glück. Die Gutacher dachten nüchtern genug an die Macht des Herzogs
und blieben loyale Untertanen.

Zweihundert Jahre später wollten sich die Gutacher ihre Privilegien von der
Regierung bestätigen lassen. Sie werden ihren Grund dazu gehabt haben. Bei
dieser Gelegenheit baten sie den Herzog gleich auch um die Verleihung eines
eigenen Stabssiegels, denn bisher besaß der Stab kein eigenes Siegel oder Wappen.
Die Behörde in Stuttgart ließ sich jedoch Zeit und prüfte gründlich nach. Zwölf
Jahre lang schwebten die wackeren Gutacher in Ungewißheit. Schließlich sind sie
1756 doch noch zur Bestätigung ihrer Privilegien gekommen. Auch ihr Wunsch
nach einem eigenen Wappen wurde ihnen erfüllt. Dadurch wurden sie eine der
ersten Dorfgemeinden, die ein eigenes Siegel führen durfte. Es ist interessant
genug. Es sollte „einen Lindenbaum und links davon ein Hirschhorn" zeigen mit
der Umschrift „Gutacher Stabssiegel 1750". Der Lindenbaum ist leicht verständlich
. Die Linde war der Gerichtsplatz, also das Zeichen der Gerichtsbarkeit. Diese
wurde ausgeübt von der Herrschaft Württemberg. Das Sinnbild dafür war das
Hirschhorn. Die Abzeichen auf dem Wappen hat Gutach bis auf den heutigen
Tag. Nur befindet sich heute das Hirschhorn nicht mehr links vom Lindenbaum,
sondern über dem Baum.

Quellen: Akten Hauptstaatsarchiv Stuttgart, Gutacher Stabssiegel 1744—1756
und andere.

Das Rheindörflein Graueisbaum

von Ludwig L a u p p e f

Gedenke ich meiner Jugend, kommen mir die Oster- und Pfingstfeiertage in den
Sinn, da die Lichtenauer Geschäftsleute mit ihren Angehörigen zum alten Vater
Rhein hinauszogen, um sich dann für den Rest des Nachmittags im nahe gelegenen
Dörflein Graueisbaum zum herkömmlichen Fischessen niederzulassen. Und wahrlich
, es ist ein erhebender Spaziergang durch den im Frühlingskleid prangenden
Wörtwald, der saftiges Holz für Pfeifen und Brummer zur Freude der Kinder
spendet. Beim Verlassen der Rheinwaldung erblicken wir hinter dem Hochwasserdamm
die bescheidenen Wohnungen des idyllischen Dörfleins mit seinem gemütlichen
Völkchen. Graueisbaum nennen es mit Stolz die Einheimischen; in der
Umgegend aber sagt man kurz das Fahr. Beide Namen ergeben die Grundlagen
der örtlichen Geschichte.

Die Herren von Lichtenberg wählten bei der Gründung von Burg und
Stadt Lichtenau 1298 die bedeutsame Stätte „am Graueisbaum" (Baum des Grauwolf
) zur Überfahrt nach ihrem elsässischen Stammlande. Ob die Abtei Schwarzach

Quelle: Akten des GLA Karlsruhe und des Stadtarchivs Straßburg.

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