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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
46. Jahresband.1966
Seite: 179
(PDF, 59 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1966/0181
macht wurde, verloren die Grauelsbaumer Fischer darin ihr herkömmliches Fischereirecht
. Trotz der Drohung, mit Weib und Kindern den Bettelstab ergreifen oder
auswandern zu müssen, wurde ihre Bitte, sie in der schon lange ruhig genossenen
Gerechtsame bestätigen zu wollen, durch gräflichen Beschluß vom 23. Februar 1728
abgewiesen: Das genannte Altwasser wäre künftig öffentlich zu versteigern und
der Erlös in Einnahme der Gemeinderechnung zu bringen (Licht. Gem.-Registratur).
Um 1700 hatten sich Helmlingen und Graueisbaum von der Freistetter Fischerzunft
des Amts Lichtenau abgesondert und selbständig gemacht.

Ein hartes Schicksal traf das Dörflein. Die ungestümen Wasser bedrohten die
friedlichen Wohnungen. Um 1685 wird über den Fahrwört berichtet, daß er z. Zt.
noch etwa 12 Tagen ausmache; davon seien bei 4 Tg. gesäubert und von denen am
Fahr zu Gärten gemacht worden, die es vor oder während des Krieges von Scherzheim
und Lichtenau erkauft hätten. „Dieser Wörth soll vor diesem merklich
größer gewesen sein; die Dahlfarth soll jetzo dadurch gehen, indem soviel davon
in Rhein gefallen sein." Zehn Bürger kauften daher von beiden Gemeinden 1685
einen Heckenplatz von etwa 6 Jüch „am Henkhersschluth" nächst dem Dörfel
Fahr, um sich hier häuslich niederzulassen. Kaufpreis 40 fl. Ihr neuer Wohnsitz
wird im Bannbuch „Am Dorf fei Fahr" bezeichnet3). Weiter dem Rheine zu
„Im Dorffel Fahr" wohnten noch vier Bürger4); dabei werden als privater Besitz
Äcker und Matten im Alten und Neuen „Gerütt" (Gereut) beschrieben. Dann folgt
nahe der Fähre „Im Fahr zu Graueisbaum" mit mehreren Plätzen: „. . . Ufm Platz
genandt. Item 1 Jüch Veldts und Bäum, der alte Platz genandt. Auf der Almend
gegen dem Rhein zu stehet ein klein Stützenhüttel, der Gemeind Hirtenwohnung.
Die Scharckgärtlein: Wendel Hörderich, der Spielmann, und Michel Friedrich. Der
Barfußerplatz". Dem Rhein nahe lagen noch einige alte Hofstätten und Stützenhütten
bereits verlassen und warteten auf den Abbruch. „Eine Hofstatt, darauf
vor diesem ein Wirtshaus gestanden, einseit neben dem Rhein . . . Item ein Gärte!
vor % Viertel uff der Schantz im Fahr . . ." Von diesen Flurnamen blieb nur einer
bestehen. Hart am Strome liegen einige Äcker, die man unter der Bezeichnung
„Gritt" (Gereut) kennt. Dies dürften die Reste jener von den Einwohnern am
Fahr gereuteten Heckenplätze sein. Davon westlich, in oder über dem Rhein,
hätten wir die alte Fähre am Graueisbaum zu suchen. Diese Grundstücke gehörten
der Familie Stengel zur „Blume", deren Voreltern um 1792 die Schildgerechtigkeit
des Fährwirtshauses nach Lichtenau verlegt hatten.

Die Wogen des Rheines machten jedoch nicht Halt vor den neuen Wohnungen;
sie arbeiteten Tag und Nacht und zwangen die Fergen und Fischer immer wieder,
den Wanderstab zu ergreifen. Um 1722, da Graueisbaum mit Scherzheim vereinigt
wurde, mußten sie wegen erneutem Einbruch des Rheines, ihre Häuslein zum

3) Die 10 Bürger: Adam Stengel, Veit Stengel, Michel Hörderich, Hanß Georg Kah, Hanß Moßbruckher
(aus Leindorf in der Steiermark), Wendel Ludwig, der Alt, Hanß Christmann Ludwig, Hanß Jacob Härlin,
der Dreher, Christmann Marbach, Wendel Ludwig, der Jung.

■*) Die 4 Bürger: Daniel Küntz, Matthis Stengel, Philipp Stengel, Hanß Küntz.

Wendel Henrich, Burger am Fahr, jetzo zu Rohrweiler sich aufhaltend, verkauft Andreas Walther,
Burger am Fahr, einen Platz auf 3 Viertel Grund zu 15 fl. Prot. 21. Dezember 1691.

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