Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
46. Jahresband.1966
Seite: 184
(PDF, 59 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1966/0186
Schreiben wohl unterrichtet, so daß ich glaube, er werde mit der Zeit einer großen Schule
vorzustehen fähig werden."

Das Consistorium zu Buchsweiler nahm den Vorschlag des Pfarrers an und wies Joh.
Adam Heiland im Februar 1779 als Schuldiener nach Graueisbaum. Er wurde auch 1789
als Adjunktus zu dem alten Schuldiener Münz nach Linx versetzt; sein Nachfolger war
der junge Schiele von Helmlingen. 1793 kam Joh. Georg Kirschenmann von Lichtenau
dahin. Die Kompetenzberechnung 1809 ergab 138 fl. 22 xr. Ein Schulhaus war nicht vorhanden
, der Unterricht wurde bei einem Bürger in dessen Wohnstube gehalten gegen einen
jährlichen Mietzins von 7 fl. 30 xr.

Erst im November 1823 wurde der bisherige seminaristisch gebildete Provisor Nikolaus
Herbig in Lichtenau zum ständigen Provisor in Graueisbaum ernannt; damit erhielt auch
dieses Rheindörflein sein geordnetes Schulwesen.

Graueisbaum er Chronik

aus Kirchenbuch, Pfarrchronik und Akten geschöpft:

1349 setzten die Geißler auf ihrem Zuge nach Straßburg unter der Führung
Lichtenaus über den Rhein, was der Chronist Closener bezeugt.

1525, den 25. April, landeten Tausende aufrührerischer Bauern aus dem Unterelsaß
— von Wanzenau bis Röschwog — zum Sturm auf die Abtei Schwarzach.

1629/38 berichtet der Zoller Hanß Kientz:
Als der kaiserliche Generalkommissar und Obrist Wolf Rudolf von Ossa im
Oktober 1629 die beiden Rheinschanzen aufwerfen ließ, war sein Vater noch Zoller
gewesen, aber bald gestorben. Amtmann und Amtsschaffner setzten ihn dann als
Zoller ein. Weil die vorbeifahrenden Schiffe den Offizieren der in den Schanzen
liegenden Besatzungen spendieren mußten, wollten sie keinen Zoll mehr geben.
Daraufhin legte Graf Philipp Wolfgang von Hanau Soldaten von Schloß Lichtenberg
nach Graueisbaum, die Straßburger Schiffer mit den Meßgütern zu Tal aufzuhalten
. Nach langen Streitigkeiten und Verhandlungen machten dieselben den
Vorschlag, wegen dem Zoll von fremdem Gut im Kaufhausbuch nachschlagen zu
lassen. Da mußten die Schiffleute einen Nachtrag von über 2000 fl. entrichten.

Nach der Nördlinger Schlacht, den 6. September 1634, rückten die Kaiserlichen
wieder an den Rhein. Da mußten die lichtenbergischen Soldaten weichen, Amtmann
und Amtsschaffner auch (nach Offendorf). Nun fehlte dem Zoller jegliche Hilfe.
Juli 1636 hat der kaiserliche Generalleutnant Graf Mathias von Gallas die Schiffbrücke
am Fahr schlagen, auch ihm durch einen Kapitän befehlen lassen, das Haus
zu räumen, was bis Michaeli währte. Im Frühling 1637 sind Soldaten vom
bayrischen Regiment von Metternich in Gotteshusen (Kutzenhausen bei Drusenheim
) erschienen, allda zu schanzen, und ließen ihn wissen, er habe hier nichts zu
suchen, sie wollten den Zoll nehmen. Da er aber nicht nachließ, drohten sie ihm auf
Leib und Leben und sagten, sie wollten ihn also traktieren, daß er sein Lebtag in
kein Schiff mehr steigen müßte, haben auch einen Korporal mit sechs Musketieren
an die Zollstatt gelegt, wo er auf die Marktschiffe (nach Straßburg) Achtung haben
mußte (Graueisbaum Konv. 1). Wegen des unbezahlten Zolles verglich sich Hanau
mit Straßburg 1638.

1658 ist Hanß Kientz, Burger und Zoller am Fahr, als er mit seiner Nebe (Fährschiff
) von Drusenheim heimgefahren, ertrunken, 73 Jahre alt. War 39 Jahre

184


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1966/0186