http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1966/0206
Mittelschiff der ehemaligen Kloster-, heutigen Pfarrkirche von Schwarzach in hirsauischen Bauformen.
Das Dorf Schwarzach existierte damals noch nicht; von dem heutigen Dorfe
Schwarzach bestand also außer der Abtei noch so gut wie nichts. In ihrer Umgebung
lagen einige versprengte Ding- und Meierhöfe, von denen der Dinghof
zu Ulmene (Ulm bei Lichtenau) der älteste war. Die Mark um Schwarzach war
eine Grenzmark, nämlich die Nahtstelle zwischen dem fränkischen und dem
alemannischen Volksstamm; war sie doch schon vor der Alemannenzeit wegen der
wilden Rheinläufe, ihrer zahlreichen Sümpfe und der sich daraus ergebenden
Unbewohnbarkeit die größte Siedlungslücke in der Ortenau gewesen.
Das Kloster Schwarzach besaß zwar ausgedehnte Ländereien und somit eine
riesige Landwirtschaft, die ja den ganzen Konvent ernähren mußte: Äcker, Wiesen,
Weinberge und Wälder; letztere lieferten Holz und dienten zur Schweinemast.
Da aber die Mönche sich ausschließlich den religiösen und kulturellen Aufgaben
widmen mußten und die Zahl der Laienbrüder, die in erster Linie ein Handwerk
betrieben, nicht ausreichte, um auch noch die landwirtschaftlichen Arbeiten zu
bewältigen, half sich das Kloster in gleicher Weise, wie es damals ein Großbauer
tat und es heute noch tut: es hielt sich zusätzlich Knechte. Diese Knechte, Klosterknechte
genannt, gehörten jedoch, im Gegensatz zu den Patres und Brüdern, nicht
dem Konvent an; sie legten keine Klostergelübde ab, wurden aber vom Kloster
204
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1966/0206