Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
46. Jahresband.1966
Seite: 266
(PDF, 59 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1966/0268
Bestrebungen war es, den Holzhandel im Murgtal, in dem sie bisher so krisenfest
verwurzelt waren, auch in Zukunft zu beherrschen. Über die einzuschlagenden
Wege rangen stets verschiedene Meinungen, woraus sich nur ganz allmählich feste,
neue Formen herausschälten. Dabei fiel zunächst das altehrwürdige, so einflußreiche
Amt des Hauptschiffers. Unter dem neuen Titel Senior der Schifferschaft
wurde ihm seit 1830 nur die Geschäftsführung und Repräsentation selbständig
belassen und ihm 1836 ein Verwaltungsrat (VR) von seit 1878 endgültig fünf
aktiven Schiffern beigesellt, die wöchentlich zusammenkamen und gemeinschaftliche
Beschlüsse faßten. Von ihm wurde die Bewirtschaftung entscheidend gesteuert.

Wie weit das Wettbewerbsdenken der einzelnen Schiffer gegangen war, deutet
das 1827 erlassene Verbot des internen Wettbewerbs unter den Schiffern selbst an.

Das neue Unternehmen Scheiterholz

Während um die anstehenden Hauptprobleme jahrzehntelang gerungen wurde,
brachte das neue Vorwärtsstreben 1831 den Teilzusammenschluß aktiver Schiffer
zu einem neuartigen Unternehmen Scheiterholz fertig, um den häßlichen Wettbewerb
unter den aktiven Schiffern auszuschalten (genannt Scheiterholz-Entre-
prise).

Die ersten Versuche, mit dem Bortenhandel den Brennholzhandel zu verbinden,
hatten schon im 18. Jahrhundert unternehmende Schiffer gemacht. Jetzt also
bildete sich innerhalb der Schifferschaft eine Gruppe zu gemeinschaftlichem An-
und Verkauf von Scheiterholz und von Klötzen für den Bortschnitt verbunden
mit einer Preisbindungsvereinbarung. Nur zu bescheidenem Teil kam das Brennholz
aus Schifferwald. Das bessere Geschäft brachten die Versteigerungen in den
Kirchenfonds-, Gemeinde- und Domänenwaldungen. Mit Brennholz wurde die
Nachbarschaft versorgt, vor allem die Städte. In den regionalen Mittelpunkten
ihrer Absatzgebiete schufen sie zwei Holzhöfe in Rastatt und Karlsruhe mit
angeschlossenen Verkaufsstellen. Die Scheiterholz-Entreprise war dem Kreis
aktiver Schiffer vorbehalten.

Der VR wurde zum Doppelorgan nicht nur für die MSch, sondern jetzt auch
für die Scheiterholz-Entreprise. Deren Einzugsgebiet umfaßte den Badener Stadtwald
, Kuppenheimer und Gernsbacher Herrschaftswald, Weisenbacher und Forbacher
Heiligen wälder, die Gemeindewaldungen von Forbach, Gausbach, Reichen-
tal, Langenbrand, Bermersbach, Lautenbach, Rauental, die badische Domäne
Kaltenbronn, die württembergische in Schönmünzach, alle aber überflügelt von
der Staatsdomäne Herrenwies und dem Schifferwald.

Rastatt wurde über den Floßkanal mit Holz versorgt, Karlsruhe durch Fuhren.
Sie erbrachten laufend schöne Einnahmen bei den steigenden Holzpreisen. Allein
auch dem Brennholz erwuchs ein abwürgender Wettbewerber: die Steinkohle. Der
Rastatter Holzhof wurde 1854 aufgegeben, der Karlsruher 1860; 1867 kam das
Ende der Scheiterholz Entreprise.

266


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1966/0268