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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1967/0024
Ferner zeigte der Unternehmer noch Interesse für den Raum der Amtskanzlei,
die Küferwerkstatt und die sog. Salzmesserei, wie auch für die beiden Sägemühlen
, die untere und die obere, für diese vor allem deshalb, weil man ihr
Wasser dazu gebrauchen wollte, „ein weiter unten anzulegendes Werk zu treiben".

Im Juni 1804 erfolgte der Aufzug. Wunderlich hatte sich mit dem Rentamtmann
Herbst von Mahlberg zusammengetan, also eine Handelsgesellschaft gegründet
, und als Compagnie Wunderlich - Herbst wurde das Unternehmen jetzt
im Schriftwechsel geführt. Als Wohnung der „Entreprenneurs" waren Räume im
vorderen Teil des Klostergebäudes vorgesehen und hergerichtet worden. Hergerichtet
werden mußten auch die anderen übernommenen Gebäude, besonders die
zu Arbeiterwohnungen bestimmten. Diese waren überhaupt noch nicht ausgebaut
gewesen. Es hatte an Böden, Türen und Fenstern gefehlt. Man hatte für den Ausbau
einen Kostenaufwand von 2000.— Gulden eingesetzt.

An Pacht kam für die übernommenen Objekte eine Summe von 1200.— Gulden
heraus. Nach und nach beanspruchte die Compagnie weitere Räume. Im Jahre 1807
war „die ganze ehemalige Abtei bis an die sog. Klausur mit Inbegriff des großen
Saales im ersten Stock mit alleiniger Ausnahme der in diesem Abteiflügel befindlichen
Amtskanzlei und des sog. Küchenstübels" in ihren Händen.

Die Unternehmer hatten also eine ziemlich umfangreiche Anlage übernommen.
Dazu kam der frühere Wirtschaftsbetrieb des Klosters. Es lag in der Absicht der
Unternehmer und entsprach auch dem Wunsche des Verpächters, daß die vorhandenen
Wirtschaftsbetriebe einfach weitergeführt wurden. Diese Wirtschaftszweige
bestanden in einem umfangreichen Rebbau und in einer ziemlich großen Viehhaltung
. Die Pächter übernahmen also den noch vorhandenen Bestand an Rindvieh
(etwa 20 Kühe, die Kuh zu 66.— Gulden angesetzt), das dazu gehörende
Geschirr und einen Vorrat an Heu und Stroh und zahlten dafür insgesamt 1961.—
Gulden. Die Viehwirtschaft erwies sich als durchaus rentabel, war aber nur von
kurzer Dauer. Als einige Zeit später der Weidgang allgemein eingestellt wurde,
ließ sich die Viehhaltung in der Form der Stallfütterung nicht mehr durchführen
und mußte aufgegeben werden.

Eine eigenartige Entwicklung nahm es mit den Reben. Sie bestanden aus zwei
verschiedenen Rebgeländen. Das eine befand sich in unmittelbarer Nähe des Klosters
, und ein Bericht lobt die schöne Lage dieser Reben und den guten Wein, der
aus ihnen gewonnen wird. Das andere, weitaus größere Stück, lag im benachbarten
Münchweier. Diese Reben wurden von Anfang an als rechte Last empfunden. Die
große Entfernung bedeutete viel Zeitverlust, und die Arbeiter, die dorthin abgestellt
werden mußten, fehlten im Fabrikbetrieb. Kein Wunder, daß die Compagnie
versuchte, diese Reben wieder loszuwerden. Zunächst aber war man an den Vertrag
gebunden, und erst 1809 kamen Verhandlungen wegen einer Ablösung
zustande.

Eine problematische Sache waren auch die beiden Sägemühlen. An der oberen
war die Compagnie zunächst nur des Wassers wegen interessiert. Der Sägebetrieb
dort hatte kaum noch Sinn, zumal die Anfahrt für Langholzfuhrwerke äußerst

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