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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1967/0055
In welchem Maße Wiedemer Schuld trifft, ist schwer zu sagen. Man muß
bedenken, daß das Jahrzehnt der Reaktion eine Zeit der Ermüdung und Niedergeschlagenheit
war. Das gilt nicht nur für Offenburg. Eine Reihe von Mißernten
hatten große Not verursacht. Der nach dem Scheitern der Revolution verhängte
Kriegszustand wurde zwar 1852 aufgehoben, aber der dumpfe Druck der Reaktion
lastete auf den enttäuschten Menschen. Immer noch wurden Offenburger Bürger,
die im Verdacht standen, an den revolutionären Umtrieben teilgenommen zu
haben, des Hochverrats angeklagt. Es wurde nach ihnen gefahndet und ihr Vermögen
beschlagnahmt. Dem Gemeinderat fiel die recht unangenehme Aufgabe zu,

Bürgermeister August Wiedemer,

1851—1859.

Aufn.: Salewski

sich über die Verfolgten zu äußern. Zahlreiche Familien wanderten aus Not und
aus politischen Gründen nach Amerika aus. Über Anträge auf Unterstützung
mußte der Gemeinderat entscheiden. Wie in der ganzen Ortenau war die Bevölkerungsbewegung
in Offenburg in den Jahren nach der Revolution rückläufig.
Zwischen 1852 und 1855 sank die Seelenzahl Offenburgs von 4226 auf 3830, um
nur langsam wieder anzusteigen. Die beginnende Zunahme der Bevölkerung ist
der einsetzenden Industrialisierung zu verdanken. Die Dienstgeschäfte scheinen
Wiedemers Gesundheit sehr zugesetzt zu haben. 1859 war seine Nervenkraft verbraucht
. Unter den Sitzungsprotokollen des Gemeinderats stehen vom 12. Oktober
bis 10. November 1859 immer die Worte: „Bürgermeister kann wegen Zitterns
nicht mehr unterschreiben." Am 29. Dezember desselben Jahres starb er.

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