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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1967/0079
Franz Christoph Ferdinand von Grimmelshausen,
Postmeister zu Offenburg

von Rudolf Hahn

Vom ölmüller zum kaiserlichen Hauptmann

Über den Offenburger Postmeister Franz Christoph Ferdinand v. Grimmelshausen
(1650—1719), den ältesten Sohn des Dichters1), liegt einiges Quellenmaterial
vor. Als Persönlichkeit ist er, der in Gaisbach geboren und in Oberkirch
am 3. Mai 1650 getauft wurde, durchaus kein Unbekannter. Zwar verlief sein
Dasein als ölmüller in Renchen bis zum Jahre 1682 recht kleinbürgerlich. Doch
Reichtum und Ehre gab es in diesem Flecken nicht zu gewinnen. Also trat der
schon zweiunddreißigjährige Mann als Soldat in das kaiserliche Heer ein, fand
sogar Geschmack am Gamaschendienst und avancierte flott die militärische Stufenleiter
hinauf bis zum Hauptmann, wobei ihm das Ansehen seines berühmten
Vaters sicher manchen Stein aus dem Weg räumte.

G. Könnecke2), auf den sich der vorliegende kurze Lebenslauf des späteren
Postmeisters stützt, vermutet, daß der Herr Hauptmann in seiner Kriegszeit nicht
unbedeutende Mittel erworben haben muß, denn allein im Jahre 16983) kaufte
er in seinem Heimatort Renchen, wo schon sein Vater Schultheiß gewesen war,
für die enorme Summe von 1500 Gulden Grundstücke und Liegenschaften. Dazu
kamen noch mehrere Äcker, die ihm seine Frau Margaretha Hoff in die Ehe
brachte4). In den folgenden Jahren bis 1720 wird sein Namen als Grundstücksanlieger
in den Contractenprotocollen der Stadt Renchen nicht weniger als neunmal
genannt. Aus dem ärmlichen ölmüller von einst war der wohl reichste und
angesehenste Mann jener Zeit in Renchen geworden, dem es gar nichts ausmachte,
für die drei 1698 gegossenen neuen Renchener Kirchenglocken, sozusagen aus der
Westentasche heraus, einen namhaften Betrag zu spenden.

Dann Postmeister in Renchen und Offenburg

1702 quittierte der Emporkömmling, nachdem er 20 lange Jahre Soldat gewesen
war, den Militärdienst und kehrte, nun 52 Jahre alt und grauhaarig geworden,

!) Hans Jacob Christoph v. Grimmelshausen, 1622—1676.

2) G. Könnecke, a. a. O., Bd. 1/385.

3) Sein Wohlstand kam aber für seine Mutter, die Witwe des Dichters, zu spät, da sie bereits am
23. März 1683 verstarb.

4) E. Batzer: Grimmelshausen und der Finkengarten in Renchen („Ortenau" 1928/139): „Mehrere Ländereien
verkaufte lt. Renchener Bcth-Register des Gemeindearchivs Renchen am 15. Februar 17 19 Franz
Christoph v. Grimmelshausen, Postmeister in Renche n." — Danach muß Grimmelshausen
außer der Offenburger Postmcisterei auch jene in Renchen noch mitverwaltet haben?

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