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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1967/0162
Aus diesen beiden Abrechnungen ist zu ersehen, daß der Schiltacher
Bergwerksverein stets nur mit Verlust arbeitete. Das eingesetzte Kapital
und die aufgewendete Mühe standen in keinem Verhältnis zu der geringen Erz-
ausbeute. Diese war mit ganzen 13 Zentnern gewonnenem Kobalt, verteilt auf
einige Jahre, völlig unzureichend, und dies in der Grube „Güte Gottes", die
eine reine Kobaltgrube war. Hundert Jahre zuvor erzielte man auf ihr hohe
Ausbeuten an Kobalt- und Wismuterzen, so im Jahre 1730 über 1061 Zentner,
1731 1044 Zentner und 1741 noch 631 Zentner, womit allerdings die größte
Blütezeit erreicht war. Als die Grube im Jahre 1816 ins Freie fiel, hatte man
zuvor noch im Jahre 1811 über 239 Zentner Kobalt- und Wismuterze gewonnen
und 1814 noch rund 102 Zentner. In der benachbarten Grube „St. Anton" im
Heubach kam man im Jahre 1836/37 auf 907 Zentner Kobalt, 1840/41 auf 441
Zentner, 1845/46 auf 501 Zentner und dies neben einer reichen Ausbeute an Silbererzen
. Das waren Ergebnisse, die dem Bergbau förderlich waren und ihn rentabel
gestalteten. Das völlige Versagen auf der Grube „G üte Gottes" muß einem
recht lässig geführten Bergbau zugeschrieben werden. Vermutlich fehlte es an
tüchtigen Bergarbeitern, vor allem aber an einer mit der Eigenart der Kinzigtaler
Erzgänge und deren Sonderheiten vertrauten Grubenleitung. So konnten die bergbaulichen
Möglichkeiten auf der Grube „G üte Gottes" gar nicht ausgeschöpft
werden, und der Bergbau auf ihr kam über Versuchsarbeiten eigentlich gar nicht
hinaus.

Dies war aber nicht nur auf der Grube „Güte Gottes" so, sondern auch auf
vielen andern Kinzigtaler Gruben. Sie konnten über Jahre hinaus nur bestehen,
weil sehr geringe Löhne bezahlt wurden — ein Häuer erhielt für zwölfstündige
Arbeitszeit im Jahre 1840 ganze 36 Kreuzer — und weil eine bergbauliche Besessenheit
die Gewerken immer wieder anspornte, der trügerischen Hoffnung auf
reicheinbrechende Erzmittel mehr Glauben zu schenken als der mageren Wirklichkeit
.

An Kobalt, das in dem Gangmaterial, bestehend aus fleischrotem Schwerspat
, meistens in Nestern vorkam, wurden auf der Grube „Güte Gottes" gewonnen:
Schwarzer Erdkobalt, Weißer und Grauer Speiskobalt,
sowie Kobaltblüte, alles Erze mit nur wenig Silbergehalt, die sich aber zur
Herstellung von Kobaltfarben sehr gut eigneten. Auch derbe Massen von Gediegen
Wismut wurden in geringer Menge gefördert.

Wohin die gewonnenen 1 3 Zentner Kobalterze, die vermutlich an den
eingangs erwähnten Fundstellen in dem unteren Stollen gewonnen wurden, hingekommen
sind, ob sie der „Neue Badische Bergwerksverein" aufkaufte oder ob
sie auf der Halde dann verrotteten, ist aus den vorhandenen Akten nicht herauszulesen
. Die Preise für Kobalterze unterlagen damals großen Schwankungen. So
bezahlte man im Jahre 1836 für einen Zentner Kobalt von der Grube „St.
Anto n" im Heubach 21 Gulden, 1841 aber 30 Gulden. Das Angebot des Neuen
Badischen Bergwerksvereins, das auf der Grube „Güte Gottes" angefallene Erz
für 25 Gulden je Zentner zu übernehmen, war ein angemessener Preis.

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