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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1967/0230
wegen hölzern PfeifTen, wohinter die Prestant PfeifTen stehen, sehr mühsam
dazu komen kan.

Die Windladen können wegen dem Durchstechen angehen mit der Probe, die
man mit den Armen machen kan76). Dan die Bälge spüren es wenig, diese hat der
Orgelmacher Latki gemacht.

H. Rohrer aber hat da gezeiget, daß er der Meister nicht ist, der über den
Wind gebieten kan, ob er doch jederzeit sehr viel Wind gemacht hat. Dan hätte
er die unterst Octav in den 16füßigen Registern intonnirt (am Rand:) wie es
gehört hätte (laufender Text:) I : wan er es anders gekönt : I so würde gewis bey
Ziehung aller Register, der Thon nicht abgefallen seyn.

Darin ist er glücklich gewesen, daß er durch seine Grobheit das Raisonnement
derer, die etwas verstanden haben, hat wissen zurück zu halten, damit ist ihme
vieles hingegangen, was man sonst nicht würde haben passiren lassen.

Eben Samstag42), den 5. Octobris, bin noch vormittag zum Herrn Präladen
gegangen und habe ihme gesagd: wie daß ich dem Orgelmacher die Sache, wie er
die Bälge auf die andere Seite bringen könte, nebst denen Canaelen zu legen,
angegeben habe. Es kan solches geschehen, ohne daß die geringste Veränderung im
Werck vorgienge, dan die Orgel bekäme dadurch weder mehr noch weniger Wind,
und wird auch nicht mehr, weder würcklich geschieht, alteriren. Nachmittags bin
ich wider nach Straßburg zurück gekehrt.

Herr Pater Prior von Ebersmünster77) war eben da, er versicherte mich, daß
diese Orgel weniger nicht als 11,000 fl gekostet hat.

Die von J. A. Silbermann aufgezählten Mängel der Schwarzacher Orgel in
Intonation, Windversorgung und Traktur der Manuale erweisen, daß Rohrer kein
Meister vom Rang des Gutachters selbst war. Es mußte an dem Werk repariert
und gebessert werden. Zur Intonation ist jedoch zu bemerken, daß nach fünf
Jahren bereits der Staub kleine Veränderungen herbeiführt. Silbermann ist aber
in seiner Kritik auf eine ganze Reihe Stimmen des Hauptwerks und Pedals (beim
Positiv war die Klaviatur nicht angeschlossen) nicht eingegangen, auf die hohen
Stimmen Quinten, Oktaven und Mixturen und auf die Rohrwerke außer Bom-
barde 16'. Wären sie mangelhaft gewesen, hätte der konkurrenzneidische Silbermann
es gewiß nicht verschwiegen. So muß man für ein gerechtes Urteil das
berücksichtigen, was Silbermann übergeht. Und wiederum dürfen wir dann zusammenfassen
, daß Rohrer ein mittelmäßiger Orgelbauer gewesen sein dürfte
und daß seine Orgel nicht bis 1896™) stehen gelassen worden wäre, wenn sie ein
stümperhaftes Machwerk gewesen wäre.

Das erhaltene Gehäuse der Schwarzacher Emporen-Orgel weist den Erbauer
Johann Georg Rohrer als tüchtigen Schreiner aus und hat zu der irrtümlichen
Zuschreibung des Instruments an Silbermann geführt. Mag das Klangwerk nicht

76) Bei dieser Windprobe legt man, ohne daß Register gezogen sind, die Arme auf sämtliche Tasten
und drückt sie hinab. Dabei darf keine Pfeife aufklingen, geschieht es dennoch, so sind sogenannte „Durch-
stecher'', Fehler in der Bauweise der Windladen, vorhanden.

77) P. Coelestin Harst (1698—1776), ein gründlicher Orgelkenner, war seit 1745 Prior in Ebersmünster.
Vgl. J. Wösching a. a. O., S. 101.

78) Umbau durch Gebrüder Voit, Durlach.

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