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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
48. Jahresband.1968
Seite: 33
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1968/0035
Beisein ihrer beiden Söhne, Ludwig Georg und August Georg, sowie unter dem
Gebet ihres väterlichen Ratgebers Fürstbischof Kardinal von Schönborn ist die
Markgrafenwitwe gestorben.

Ihrem Willen gemäß wurde die Beisetzung in der Hofkirche zum Heiligen
Kreuz in Rastatt vollzogen, wo die hehre Gestalt der Landesmutter im härenen
Habit einer Karmeliterin zu mitternächtlicher Stunde ohne alles Gepränge bestattet
wurde28).

Hofkapellmeister Johann Kaspar Ferdinand Fischer schlug die Orgel. Wehmutsvoll
klagten die Violen und Flöten, im Verein mit den Gamben der hölzernen
Pfeifen. Ein Choral der Trauer schwang hinaus in die stillen Straßen der Stadt.

Anno 1734

Dieses Jahr erwies sich wiederum als ein Unglücksjahr. Das Heer des französischen
Königs begann erneut unsere Heimat zu bedrohen, überschritt den Rhein
und setzte sich im markgräflichen Schloß zu Rastatt fest. Herumstreifende Truppen
plünderten und brandschatzten die Dörfer. Der Markgraf Ludwig Georg erwartete
auf den Gütern zu Schlackenwerth in Böhmen das Ende des Feldzuges.
Er sollte erst 1736 wieder zurückkehren in seine Residenz am Oberrhein, um das
Land von den Schrecknissen der Kriegsfurie zu säubern und die Stadt mit schönen
Anlagen und Gebäuden zu schmücken.

Anno 1761

Am 22. Oktober starb Markgraf Ludwig Georg. Er war zweimal vermählt, in
erster Ehe mit der Tochter des Fürsten Adam von Schwarzenberg, Anna Maria, die
im Jahr 1755 verstorben war. Aus dieser Ehe gingen drei Kinder hervor, Prinzessin
Elisabeth Augusta Franziska, die unverehelicht blieb, sowie zwei Söhne, die
aber im zarten Alter einer frühen Kindheit verstarben. Die nachfolgende Ehe mit
Maria Josepha, der Tochter Kaiser Karls VII., geschlossen im Jahre 1755, blieb
kinderlos.

Die Regentschaft übernahm der jüngere Bruder des verstorbenen Markgrafen,
August Georg.

Sein Wahlspruch lautete: „Cura religionis et amor patriae."29) Im Jahre 1753
vermählte er sich im Schloß Neuhaus in Böhmen mit Maria Viktoria, Tochter des
Herzogs Leopold Philipp von Ahremberg.

Die Leiche des verstorbenen Markgrafen Ludwig Georg, den man im Volk
Jägerlouis nannte und gerne als leutseligen Herrn pries, wurde unter Anteilnahme
der Bevölkerung nach Baden-Baden überführt und in der dortigen Stiftskirche
beigesetzt. Priester im Chorrock mit brennenden Kerzen begleiteten den Trauerzug
. Die Exequien30) dauerten drei Tage und wurden in fast allen Kirchen der
Markgrafschaft, vornehmlich in der Hofkirche zu Rastatt und der Stiftskirche zu
Baden-Baden, gehalten.

28) „Bettet für die große Sünderin Augusta", lautet die Grabinschrift am Eingang zur Schloßkirche.

29) „Sorge für die Religion und Liebe zum Vaterland."

30) = Trauerfeierlichkeiten.

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