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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
48. Jahresband.1968
Seite: 37
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Zeuge genannt. Der im Berain erwähnte Rudolf von Ringsheim dagegen stirbt
13513). Die Straßburger Familie Pfaffenlapp, die bis 1322 in Ringsheim begütert
war, wird nicht mehr erwähnt. Und nach dem Tennenbacher Güterbuch (GLA
66/8553) von 1341 bezieht der Leutpriester zu Ringsheim einen Zins; im Weistum
sitzt aber noch ein bruoder, ein Konventuale des Klosters, im „Herrenhof". (Nach
1300 war Ringsheim aus dem Verband des Kirchspiels Ettenheim herausgelöst
worden; es hatte eine eigene einfache Kirche am Platz des heutigen Spritzenhauses
bekommen und zunächst einen „Bruder" als Geistlichen, der im Fronhof des
Klosters in Ringsheim Wohnung nahm4).) Da nun das Tennenbacher Güterbuch
zur Hauptsache vor 1341 niedergeschrieben wurde, kommen wir auf dieselbe Zeit
wie Kleiber.

Die deutschen FN bilden sich im 13. und 14. Jahrhundert. Der Westen Deutschlands
geht dabei voraus: das Beispiel Oberitaliens und Frankreichs wird von den
Handelsstädten am Rhein aufgenommen. Die kleinen oberrheinischen Städte und
die ländliche Bevölkerung folgen ziemlich schnell. Um 1300 gibt es in Straßburg
kaum jemand ohne Beinamen, aber auch die halbfreien Landleute um Basel herum
führen um 1290 mit verschwindend geringen Ausnahmen bereits feste, d.h. erbliche
FN5); dabei hatte bis 1250 auf dem Lande noch der einzelne Name vorgeherrscht
. Auch bei der Ringsheimer Liste ist die Entwicklung im ganzen abgeschlossen
.

Es war eine vornehme Mode, sich einen zweiten Namen zuzulegen; vor allem
aber war es notwendig geworden, besonders in den Städten und größeren Gemeinden
, die vielen Träger gleicher RN zu unterscheiden. Der Patron Ringsheims ist
der hl. Johannes der Täufer6), und so findet sich der im Mittelalter an sich schon
häufige Name Johannes sechzehnmal im Berain. Sie mußten also als Pächter
säuberlich auseinandergehalten werden. Dasselbe gilt für die 13 Träger des Königsund
Bauernnamens Cuonradus oder Cuoninus. Die Behörden griffen sonst in die
Entwicklung der FN nicht ein; nur aus besonderem Anlaß, wie hier, haben sie
wohl auf Präzisierung gedrängt. Die Zusätze zum Rufnamen, die wir in unserer
Liste finden, brauchen daher nicht in jedem Fall im Dorf üblich gewesen zu sein;
der Schreiber könnte einige davon herausgefragt und damit erst fixiert haben.

Deutung

Die erhaltenen Namen lassen sich in drei Gruppen unterbringen:

1. Klösterliche und adelige Herren; dörfliche Einzelpersönlichkeiten

Außer den geistlichen Herren von Ettenheimmünster, den Patronatsherren der
Gemeinde, werden die Herren von Tennenbach, dem Zisterzienserkloster Porta

3) J. Kindler von Knobloch (Bearb.), Oberbadisches Geschlechterbuch. Bd. 3 (Heldelberg 1919). S. 542.

4) Die Kenntnis dorfgeschichtlicher Fakten verdanken wir dem langjährigen Ringsheimer Ortsgeistlichen,
Pfarrer i. R. Franz Schrempp, Gengenbach.

5) A. Socin, Mittelhochdeutsches Namenbuch. Nach oberrhein. Quellen des 12. und 13. Jahrhunderts.
Basel 1903. S. 629.

6) Schon das älteste Gotteshaus, die Johanneskapelle am Berg, war, als vermutliche Taufstätte über
einer Quelle, wie auch die beiden folgenden Kirchen, um 1320 und von 1785, dem Täufer geweiht.

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