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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
48. Jahresband.1968
Seite: 73
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mar mit seinen Truppen angetreten. Ihn unterstützten die Franzosen, um dabei
ihr eigenes politisches Spiel zu betreiben. Vom Elsaß her setzte Bernhard zu seinen
Unternehmungen auf der rechten Rheinseite an. Der kaiserliche General von Werth
stellte sich ihm in den Weg und bot ihm Schach bei den Schanzen von Wittenweier.
Es kam aber zu keiner Entscheidung. Herzog Bernhard zog sich über den Rhein
ins Oberelsaß zurück, von Werth zog ihm auf der rechten Rheinseite nach, geriet
aber bei einer Unternehmung in Gefangenschaft. Jetzt zogen sich seine Truppen
wieder zurück, und Bernhard gelang es auf der rechten Rheinseite Fuß zu fassen.
Er besetzte das Oberland, nur die Festung Breisach hielt zunächst noch stand,
wurde aber vollständig eingeschlossen.

Die Nachfolge von Werths war den Generalen von Götz und Savelli übertragen
worden. Die ihnen gestellte Aufgabe bestand darin, Breisach zu entsetzen oder
zum mindesten mit Proviant zu versehen. Die beiden Heerführer trafen sich in
Offenburg, ihr gegenseitiges Einvernehmen war aber nicht das beste.

Sie rückten schließlich mit ihren Truppen, die neben anderem Proviant auch
6000 Malter Korn mit sich führten, südwärts und standen am 7. August bei
Schuttern. Da kam auch schon von verschiedenen Seiten die Nachricht, die Schweden
rückten heran, um das Unternehmen in seinen Anfängen zu stören. (Verfasser
folgt hier den Ausführungen von H. Neu in „Die Ortenau", 3. Heft 1912.)

Jetzt stellte von Götz seine Truppen in Eile hinter dem Friesenheimer Bach und
in Friesenheim selbst auf. Ein stürmischer Angriff warf sie indessen teilweise aus
ihren Stellungen, und sie zogen sich auf eine Anhöhe nördlich des Dorfes, die
sogenannte Eselshalde, zurück, steckten zuvor aber den Ort an verschiedenen
Stellen in Brand, um einen feindlichen Reiterangriff zu verhindern. Die Schweden
aber rückten auf die entgegengesetzte Höhe, es kam zu einem Artillerieduell, bei
dem die Kaiserlichen im Nachteil waren. Jetzt ließ Bernhard zum Sturm auf die
Gegner ansetzen, drang aber nicht durch, ließ bei einem Verlust von etwa 50
Toten und Verwundeten das Unternehmen abbrechen und zog sich mit seinen
Truppen landaufwärts zurück. Hierzu die betreffende Stelle aus dem Bericht
Bernhards von Weimar an die Königin Christina von Schweden:

„Es hatte der Feind dadurch (durch Vorpostengeplänkel) Alarm bekommen und
sich in großer Eile gegen den Flecken Friesenheim, darinnen er die Kirch besetzt
hatte, gezogen und sich längs dem Graben (Bach), der nach Schuttern hinabläuft,
festgesetzt. Als er dann unsern Anmarsch bemerkte, besetze er die Seite einer
Anhöhe hinter dem Ort, wo er auch seine Artillerie aufstellte, die unaufhörlich
zu schießen begann, so daß wir nichts Rechtes gegen ihn ausrichten konnten. Wir
bemächtigten uns zwar des Kirchhofs und eines Teiles des Dorfes, das der Feind
an verschiedenen Stellen in Brand gesteckt hatte, zogen uns dann aber auf die
entgegengesetzte Anhöhe zurück, in der Absicht, den Feind von seiner vorteilhaften
Stellung herabzulocken und zu einem Angriff zu verleiten. Als er sich aber
dazu nicht verstehen wollte und auch der Nachmittag bereits vorüber war, sind
wir bis nach Mahlberg zurückgegangen." So war Friesenheim immerhin in der
königlichen Kanzlei zu Stockholm aktenkundig geworden.

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