Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
48. Jahresband.1968
Seite: 79
(PDF, 62 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1968/0081
auch ein großer Unterschied in der Sache zwischen Schuttern und Friesenheim.
Die Schütterer hätten fast alles, die Friesenheimer hingegen nur wenig abgegrast,
daß die Schütterer noch 52 Gulden aus dem Gras gelöst, die Friesenheimer aber
nicht einmal einen Kreuzer."

Das zweite Gewann, um das es in diesen Jahren ging, war die Bannstaude. Hier
war in alten Zeiten einmal gerodet worden, aber während und nach dem Dreißigjährigen
Krieg war alles wieder überwachsen worden, und es hatte sich ein richtiger
Wald gebildet, ein Mischwald, von Buschwerk durchsetzt, über dem sich
schöne Stämme erhoben. Holz war aber damals, nach den zerstörerischen Kriegen,
wertvoll; man brauchte es vor allem für den Wiederaufbau der Häuser, und wer
Holz hatte, konnte daraus gutes Geld machen. Dies war auch in Friesenheim
nicht unbekannt, und vor allem war es wieder der Schultheiß Moser, der die
Sache vorantrieb.

Ein Holzhieb größeren Umfangs konnte aber nicht geheimgehalten werden,
und schon hatte auch das Oberamt in Mahlberg Kenntnis davon erhalten. Hier
betrachtete man die Anlegenheit vor allem vom Standpunkt der Jagd aus. Das
in Frage stehende Gelände war ein idealer Aufenthalt für allerlei Kleinwild und
daher als Ort herrschaftlichen Jagdvergnügens von Interesse. Oberamtmann Olisy
schickte denn auch gleich seinen Jägermeister zur Besichtigung dorthin. Als aber
dieser Oberjäger, Lehmann mit Namen, sich dort einfand, war der Baumbestand
schon zur Hälfte gefällt, und es blieb ihm nichts anderes übrig, als seinem Herrn
zu melden: „Da ich hinkommen, ist die obgemeldte Bannstauden schon halber
abgehauen gewesen."

Die Friesenheimer hatten mit dem Holz ein gutes Geschäft gemacht und insgesamt
1064 Gulden 5 Batzen erlöst, ein schönes Stück Geld, das der Gemeindekasse
zugute kommen sollte, stammte es doch aus ihrem Gemeindewald. Sie
hatten aber die Rechnung ohne die Herrschaft gemacht. Gleich wurde die Frage
aufgeworfen, ob sie die Sache mit dem Wald ohne herrschaftliche Erlaubnis hätten
vornehmen dürfen. Und wie stand es mit dem „Accis", der in solchen Fällen
gebräuchlichen Abgabe? Jahrelang ging es nun hin und her mit Berichten und
Stellungnahmen. Am Schluß blieben bei Friesenheim immerhin noch an die 500
Gulden hängen.

Der Bannstudwald aber war ein für allemal verschwunden. Wo er einst stand,
war jetzt freies, offenes Gelände, gut für Acker- und Weideland.

20. Noch einmal: Die Wirtschaften

Die Verhältnisse im 18. Jahrhundert

Mit drei Wirtschaften war der Ort vor dem Dreißigjährigen Krieg ausgekommen, und
dabei ist es dann auch in den nächsten Jahren und während der folgenden Kriegszeiten
geblieben.

Bald nach 1714 aber regten sich verschiedene Bewohner mit neuen Plänen zum Bau von
Wirtschaften und Anträgen auf die .Schildgerechtigkeit.

Von auswärts, von Kürzell, kam der Metzger und Wirt Johannes Hosch. Er hatte vom
Reichspostamt in Augsburg die Posthalterei in Friesenheim übernommen und glaubte in

79


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1968/0081