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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
48. Jahresband.1968
Seite: 90
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wachsende Bedeutung bekam. Der Anbau von Welschkorn und Kartoffeln verstärkte
die Nahrungsgrundlage. Diese Entwicklung brachte es mit sich, daß in
den 80er Jahren des Jahrhunderts das Amt des Roß-, Kuh- und Ochsenhirten
überflüssig wurde. Man hielt jetzt nur noch einen Sau- und einen Gänshirten.
Fürs Hüten erhielten diese: Von der Sau 8 Mäßle Frucht und einen Pfennig Geld,
von der Gans 8 Pfennig, wenn's eine alte war und 4 Pfennig für die junge. So
änderte sich in dieser Zeit manches in den äußeren Lebensumständen der Ortsbewohner
.

Auch in anderer Hinsicht bedeutete das Jahr 1771 eine Wende. W'r meinen
hier die kirchlichen Verhältnisse. Seit der Herrschaftsteilung von 1629 war amtlich
nur die katholische Religion mit ihren kirchlichen Einrichtungen im Ort zugelassen.
Die evangelische Kirchengemeinde versuchte lange Zeit, die Zulassung eines evangelischen
Geistlichen durchzusetzen, scheiterte dabei aber am Widerstand der
Landesherrschaft. Nur die Mitbenutzung der Kirche war ihr gestattet. Zusammen
mit den evangelischen Bewohnern von Oberweier und Heiligenzell wurde diese
Kirchengemeinde von einem auswärtigen Pfarrer betreut. In der Hauptsache versahen
die evangelischen Pfarrer von Kippenheim diesen Dienst. Gegen Ende des
17. Jahrhunderts war es ein Pfarrer von der Strass, der damit beauftragt wurde;
im 18. Jahrhundert war es viele Jahre lang ein Pfarrer Christian Andreas Rentz.
Für die Pfarrbesoldung steuerte Oberweier 1695 5 Viertel Roggen, 5 Ohmen Wein
und 12 Gulden Geld bei, Pfarrer Rentz erhielt wie sein Vorgänger von Schuttern
24 Gulden Geld, 24 Viertel Früchte und 24 Ohmen Wein zugewiesen.

Mit dem Herrschaftswechsel und dem Übergang des Amtes Mahlberg an den
protestantischen Markgrafen Karl Friedrich wurde die Gleichstellung der beiden
Konfessionen im Ort durchgeführt. Die Kirche wurde Simultankirche. Die Rechte
der beiden Konfessionen an den kirchlichen Einrichtungen wurden bis ins einzelne
genau festgelegt. Für die evangelische Kirchengemeinde war der Erwerb eines
Pfarrhauses für den neu aufziehenden Geistlichen die nächste wichtige Aufgabe.

27. Kalk wurde gefunden, 1773

Jeder kennt den Kalk als Bindemittel für den Mörtel. Heute ist teilweise der
Zement an die Stelle des Kalkes getreten, aber verdrängen konnte der Zement
den Kalk keineswegs. Früher freilich beherrschte der Kalk unbestritten das Feld.
Neben seiner Verwendung beim Herstellen von Mörtel brauchte man ihn noch
zum Weißein der Hauswände, der äußeren wie der inneren. Kein Wunder, daß
guter Kalkstein hoch geschätzt war und daß die Entdeckung eines Kalksteinlagers
besonders in kalkarmen Gegenden als ein glückhaftes Ereignis angesehen
wurde. Leute, die sich auf die Kalksteinsuche machten, gab es bei uns zu allen
Zeiten. Sie hofften auf einen Zufallsfund und auf eine Belohnung, wenn sie einen
solchen anzeigen konnten. Erwünscht waren vor allem Kalkgruben in Ortsnähe,
die ohne größere Schwierigkeiten mit Wagen zu erreichen waren. Größere Entfernungen
verteuerten den begehrten Stoff. Aber dies war nicht immer zu vermeiden
. So bezog beispielsweise das Kloster in Alpirsbach Kalk aus unserer

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