Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
48. Jahresband.1968
Seite: 97
(PDF, 62 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1968/0099
sondern erklärte sich zu jedem „Auszug" bereit. Eine Sturmordnung verpflichtete
den Bürger, auf das Glockenzeichen sofort in Harnisch und Wehr vor dem Rathaus
anzutreten bzw. die befohlenen Plätze auf den Mauern und Türmen einzunehmen
. Diese Bereitschaftstruppe trug im 18. Jahrhundert den Namen „Stadtmiliz
". Zu den „bürgerlichen Beschwerden" gehörte neben dem Frondienst die
Stellung eines Feuereimers und das Tragen der Wehr, die den Bürger vom Hintersassen
unterschied. Die Schützengilde, der Vorläufer der heutigen Schützengesellschaft
, die 1451 ihre Statuten erhielt, hatte den Zweck, ihre Mitglieder im Armbrust
- und Büchsenschießen zu ertüchtigen.

Regelrecht uniformierte Bürgermilizen treten erst im 18. Jahrhundert auf. Die
älteste ist die Ettlinger Bürgerwehr, die schon 1715 bestand. Es folgten die Städte
Mannheim 1717, Pforzheim 1727, Konstanz um 1730 usw. Sehr spät hören wir
von einer Bürgerwehr in Offenburg.

Die Umbildung der alten Stadtmiliz am Ende des 18. Jahrhunderts

Ein Gründungsdatum ist nicht überliefert. Im Jahre 1828 sprach Freiherr von
Sensburg, der an der Spitze des Kinzigkreisdirektoriums stand, in einem Bericht
an das großherzogliche Ministerium des Innern vom „uralten Brauchtum des
Bürgermilitärs" und führte aus: „Das Offenburger Bürgermilitär besteht seit einer
Reihe von mehreren Jahrhunderten, und seine innere Einrichtung gründet sich auf
das Herkommen, wovon die Nachkommen von ihren Voreltern durch mündliche
Überlieferung unterrichtet worden sind." Er berichtet weiter, daß die Miliz, wenn
sie aufgeboten wurde, in ungeregelten Massen erschienen sei, denen alle Zucht,
Ordnung und Übung gefehlt habe. Offenburgs Schicksal in den Jahren der Französischen
Revolution habe eine neue Ordnung gefordert; auch bei Anwesenheit
fremden Militärs hätten Wach- und Polizeidienste geleistet und Streifzüge gegen
herumziehendes Gesindel geleistet werden müssen. Mit einer geringeren Zahl geübter
Männer werde mehr erreicht als mit vielen ungeübten. Die Offenburger
Bürgerwehr dürfte also im letzten Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts durch Umbildung
der alten Stadtmiliz entstanden sein. Diese Vermutung wird durch einen
Eintrag in der Stadtrechnung des Jahres 1795 bestätigt. Aus ihm entnehmen wir,
daß Stettmeister Hog, vermutlich der Kommandant, für die Herstellung der
Milizgewehre den Betrag von 18 Gulden ausgelegt hat. Aber fortlaufende Ausgaben
für die Bürgermiliz erscheinen in den Stadtrechnungen erst seit 1805.

Die Aufgaben und Leistungen bis 1825

Die erste Nachricht, die genaueren Aufschluß gibt über die Aufgabe der Offenburger
Bürgerwehr, stammt vom 19. September 1804. Damals war Offenburg eine
kurfürstlich-badische Stadt und von badischen Truppen besetzt. Der Premier-
Major und Kommandant der Garnison spendete der Miliz ein Lob: „Der Stadt-
Offenburgischen Milizen-Compagnie muß ich bey aufhabenden Pflichten und mit
wahrem Vergnügen das Zeugnis und Lob ertheilen, daß diejenige Mannschaft,
welche wehrent des Jahrmarkt die beyden Stadttore besetzt hielt und zur öffent-

7 Die Ortcnau

97


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1968/0099