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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
48. Jahresband.1968
Seite: 124
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1968/0126
an dem für das Bistum wichtigsten Fernstraßenkreuz im Kinzigraum besser zu
sichern. Diese Landschaft war ursprünglich Königsland. Kaiser Heinrich II. übergab
1007 den ganzen Landstreifen von Mahlberg bis über die Acher als Dotationsgrundlage
seinem neuen Bistum Bamberg. Dazu gehörte auch die Kreuzlandschaft
an der unteren Kinzig.

Schon bald muß es dem Straßburger Bischof gelungen sein, von Bamberg den
Bereich der vier straßburgischen Curien mit der nötigen Abrundung als ein vom
Gesamtlehen abgesondertes Kleinlehen zu erwerben. Die näheren Umstände sind
uns unbekannt, doch werden wir nicht fehlgehen, wenn wir diesen straßburgischen
Gebietszuwachs noch ins XL Jahrhundert setzen.

Wohl war Straßburg dadurch in den Besitz von oberherrlichen Rechten über den
neuen Bezirk gekommen, doch blieb entsprechend den Anschauungen jener Zeit
eine kleine Abhängigkeit von Bamberg stehen, nämlich die Schirmvogtei, welche
von Bamberg an weltliche Große verliehen wurde. Ob dazu noch andere Rechte
gehörten, bleibt unsicher.

Die wichtigste Stelle des bambergischen Gebietes war durch das neue Kleinlehen
unter straßburgische Oberherrlichkeit geraten. Ihm standen darüber nicht
nur seine bisherigen leib- und grundherrlichen Rechte mit der Immunität zu,
sondern jetzt auch noch die gebietsherrlichen mit der Steuerhoheit sowie der
vollen Gerichtsbarkeitlr>a). Die Abgliederung umfaßte aber nicht die Burg Ortenberg
, die von da an nur über die an ihrem Fuße vorbeiziehende Fernlandstraße
mit Zunsweier und dadurch mit ihrem abhängigen Land zusammenhing.

Auf dem Boden ihrer Curie hatte die Abtei Gengenbach schon früh auch eine
Kirche errichtet1"). Sie war die Eigen-Kirche für die gengenbachischen Curien
und zugleich die ordentliche Seelsorgestelle für die sonstige Nachbarschaft vor der
Errichtung der Pfarrei Offenburg. Über sie liegen keine weiteren Nachrichten
vor. Den genauen Ort dieser ehemaligen gengenbachischen Kapelle vermag
ich nicht sicher zu bestimmen. Später stand nämlich ein anderes gengenba-
chisches Haus auf der „Hofstatt ze der Kapelle""). Dieses Haus kauften die
Offenburger im Jahr 1265. Der Platz war für sie augenscheinlich so wichtig,
daß sie als Sicherheit für ihre finanziellen Verpflichtungen ihre eigene Dinglaube
(= Gerichts- und Kaufhaus in der Marktstraße) an die Abtei verpfändeten, die
sie dann als gengenbachisches Lehen gegen Zins zum Gebrauch zurück erhielten'").
Wir müssen daher annehmen, daß dieses Haus der Allgemeinheit dienen sollte.
Es wird also an der Marktstraße gelegen sein, in der Gegend des heutigen Landratsamtes
, Rathauses, der Alten oder Neuen Pfalz.

Wann hat nun die spätere straßburgische Pfarrkirche zu Offenburg die alte
gengenbachische Curien-Kirche abgelöst? Eine noch erhaltene Urkunde vom Jahr
1144 verrät uns, daß ein Gotteshaus am Bühlweg zu Käfersberg damals die

IS.-i) Siehe RcgBiStr. II Nr. S6S.

16) Vgl. J. Sauer, Die Entstehung der ältesten Kirchen Mittelbadens, in: Die Ortenau 1913, S. 9.

17) Urk. vom 24. 2. 1265, GK 30'119 Offenburg. Die Ortenau 1961, S. 132.

18) Ebenda. Bei Nichteinhaltung der Vertragsbedingungen sollten sich 12 Ratsherren außerhalb ihrer
Häuser als Geiseln legen.

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