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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
48. Jahresband.1968
Seite: 142
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Anton Fendrich

Zur 100. Wiederkehr seines Geburtstages

von Otto Ernst Sutter

Schriftsteller Anton Fendrich.

Es mag sein, daß es heute bei uns zu Lande junge Menschen gibt, für die Anton
Fendrich schon zu den Unbekannten gehört. Ist es doch ein überaus charakteristisches
Kennzeichen dieser Zeit, daß in Vergessenheit zu geraten beginnt, dessen Name gestern
noch in vieler Munde war. Für Anton Fendrich, der am 8. April 1869 in Offenburg zur
Welt kam, gilt, daß es zumal für ein badisches Gemüt eine empfindliche Lücke in der
heimatlich getränkten Bildung darstellt, wenn ihm das Buch „Land meiner Seele" fremd ist.
Man kann es beherzt einen der kostbarsten Schätze oberrheinischen Schrifttums nennen.
Franz Huber, dessen Bild die so rasch aufsteigenden Nebel der Vergessenheit ebenfalls
schon einzuhüllen beginnen, hat Anton Fendrich einmal einen „mutigen Einspänner"
genannt, eine treffende Deutung des Menschentums dieses seltenen Geistes. Anton Fendrich
fühlte sich seinem lauteren Gewissen unabweislich verpflichtet, er scheute sich, wenn dieses
Gewissen es ihm befahl, nie, gegen den Strom zu schwimmen.

Als Sohn eines ebenso geschätzten wie beliebten Bahnbeamten besuchte er das Gymnasium
der Vaterstadt Offenburg, ohne dabei allerdings immer Seide zu spinnen. Man
fand gar, die Leistungen einer Feder, die später hohe Anerkennung fand, reichten im
Deutschen nicht ganz aus! In Zürich begann Anton Fendrich Nationalökonomie und
mancherlei anderes zu studieren. Dabei setzte er sich heißen Herzens mit Karl Marx
auseinander. August Bebel wurde auf einen Artikel des angehenden Journalisten aufmerksam
und berief den Zwanzigjährigen zur Leitung einer sozialdemokratischen Zeitung
in Braunschweig. Allein, Anton Fendrich ließ es zwar nicht an sozialistischer Gesinnung
mangeln, weigerte sich aber, sich doktrinären Ansichten zu verschreiben. Er verließ
Braunschweig und ging nach Paris, um von dort über eine von ihm ins Leben gerufene
Korrespondenz Blätter in Deutschland mit Beiträgen zu versorgen. Doch allzu lange hielt
er es draußen nicht aus. Den Zurückgekehrten vermochte Adolf Geck zu bestimmen, die

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