http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1968/0169
schreibt? Wie mag Johann Friedrich Mayer auf den Gedanken gekommen sein,
dem Dichter und Naturforscher Goethe Gesteine zu senden? Vielleicht hatte er sich
an Karl Christian Gmelin, der noch lebte — er starb erst 1837 —, gewendet?
Nun, glücklichen Umständen verdanke ich die persönliche Bekanntschaft mit Herrn
Professor Dr. Hellmut Holtzhauer in Weimar, dem Direktor der Stätten für
klassische Literatur. Um ehrlich zu sein, ohne allzuviel Hoffnung und Zuversicht
wendete ich mich an Herrn Professor Dr. Holtzhauer mit der Bitte, ob die von
ihm geleiteten Archive und Sammlungen vielleicht Auskunft geben könnten über
das Bewenden, das es mit jenen Tagebucheinträgen Goethes von 1823 und 1824
habe. Weshalb sollte ich leugnen, daß es mich in hohem Maße beglückte, Auskünfte
zu erhalten, die hier zunächst wiedergegeben werden sollen:
Ein „Conzept" für einen Brief an Johann Friedrich Mayer lautet:
„Ew. Wohlgeboren
verfehle nicht anzuzeigen, daß die Sendung von Mineralien am gestrigen Tage
glücklich angekommen, die Stufen frisch und gut, auch von mäßigen Preisen gefunden
worden. Wenn ich sie nun Liebhabern vorlege, so wird es darauf ankommen
, ähnliche Bestellungen zu machen. Ich lege eine Anweisung auf die J. G. v.
Cottaische Buchhandlung in Stuttgart von 25 fl. 12 Kreuzer Rheinisch bey, welche
einzucassiren keine Schwierigkeiten haben wird. Den Avisbrief habe ich hinzugefügt
, um das Geschäft zu erleichtern.
Der ich das Beste wünschend mich zum geneigten Andenken empfehle.
Weimar, den 13. Juni 1823."
Aber auch die auf Johann Friedrich Mayer zurückgehenden Gesteine befinden
sich noch in Goethes „systematischer Mineraliensammlung". Es handelt sich vorwiegend
um spanische und südamerikanische Mineralien. Alle Stufen sind mit
einer kleinen Nummernetikette versehen und außerdem liegt jeweils ein handschriftlicher
Zettel mit Name und Fundort des Minerals bei. Es handelt sich um
die folgenden Mineralien:
No. 2 Hidrate oder Hausmannskiesel Malachit von blaßgrüner Farbe, von Chily
und rar (heute Chile).
No. 3 Hidrargilit oder wenigstens zeolitartiger Kieselmalachit von Chily.
No. 4 2 Unzen Atacamit aus der Wüste Atacama zwischen Peru und Chily.
No. 7 Wenig bekanntes schwarzes Kupfererz mit salzsaurem Malachit ganz derb
von Chily, sehr rar.
No. 8 Kupferkies mit Schwefelkies, selten, von Biscaya.
No. 9 Grünes Bleierz aus dem Hofsgrund im Badischen.
(Der einzige Fund aus Baden. O.E.S.)
No. 10 Gelbes Bleierz ganz derb aus England.
No. 11 Verhärtete Bleierde von Calamocha in Aragon, sehr rar.
No. 12 Ganz kleines Stück mit eingesprengtem Zinnober, ganz außerordentlich
rar, von Almaden in der Manscha.
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