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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
48. Jahresband.1968
Seite: 199
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1968/0201
Grenzen dieser beiden Forste genaue Auskunft. Im Schiltacher Forst besaß die
Herrschaft mehrere Waldstücke. Wie sie in den Besitz derselben kam, ließ sich
bislang nicht feststellen. Sie waren von aller Steuer und „beschwerden von den
zue Svhiltach Statt vnnd Lehengericht" befreit.

In Schiltach war einst ein Forstamt mit einem Forstmeister. Dieser wohnte auf dem
Schloß. Im Jahre 1580 war Sebastian Eyssenmann Forstmeister in Schiltach. Auf ihn folgte
Johann Lehlin. 1614 hatte das Amt Cornelius Keller inne. Er besaß ein Haus vor dem
Hintertor, das zuvor der Erbengemeinschaft Neef gehört hatte. Als Keller 1620 Untervogt
in Hornberg wurde, verkaufte er sein Haus an die Herrschaft. Fortan wohnte deren
Forstmeister in demselben. Der letzte Forstmeister in Schiltach war Johann Ulrich Nestel,
der 1711 hier amtete, nachher Vogt von Dornstetten wurde und 1718 starb. Das Forstamt
Schiltach wurde bei seinem Wegzug aufgehoben und mit dem Forstamt Freudenstadt
zusammengelegt. Das alte Forsthaus in Schiltach trägt heute noch den Namen „Jäger-
häusle" (Schenkenzeller Straße Nr. 11).

Der Moosenwald erstreckte sich vom „Brunholtz" (heute Mooskapf, 842,5 m) und
„Kollenberg" (Kahlenberg, 797,7 m) durch die „Hellgraben" bis in das Tal hinab. An-
grenzer waren der „Mayer vfm Lüpferberg" (Liefersberg), Jakob Ganther im Eulersbach
(1654 Hans Jakob Bühler) und gegen den schrambergischen Sulzbach Michel Königs Hofgut
. Der Wald war mit „großen vorst Stainen vnderlauchet", aber auch Lauchbäume,
markierte Felsen und Bachrisse zeigten den Grenzverlauf an. Im Jahre 1764 wird gemeldet
: „der herrschaftliche Mosen-Wald ist dermaßen ausgehauen, daß es kaum noch
etliche Haagstangen darinnen hat". Ubermäßige Holzhiebe für den Bergbau und die
Köhlerei hatten dem Wald großen Schaden zugefügt, damals eine allgemeine Klage. Die
badische Domänen Verwaltung verkaufte 1816 den Moosenwald an die Wolf acher Schifferschaft
, die nach Ausbeutung des Holzbestandes ihn an den Bauern auf dem Hof Vor
Eulersbach veräußerte, dem er heute noch gehört.

Der Kienbachwald „im langen Kiönbach" in Hinter-Lehengericht, nahm einen großen
Teil der steilen Südhalde dieses Tales ein. Es stockte hier kein guter Wald. Dessen
Grenze zog vom „Wolckerspacher Kapf" (Eckle 617,3 m) herab in den Kienbach, diesen
aufwärts zur Kohlstatt und den „Kronbacherbach inn die Hollay so ein großer Felß ist."
Von hier den Tobel steil aufwärts „vf daß Höchst vf die Eckh die Dürrüßen genant"
(Auf der Hütte, 669,3 m) und über die Höhe wieder zum „Wolckherspacher Kopf". Im
Jahre 1712 verkaufte die Herrschaft einen großen Teil dieses Waldes an den Johann Georg
Treitwein, Weiß-Rößlewirt zu Schiltach, um 305 Gulden. Dieser Wald trägt heute noch
den Namen „s'Rößlewirtsberg".

Der Herrenwald im Hunsel, auch „Hundtsayl Waldt" genannt, grenzte oben an der
Dürrüßen an den Kienbachwald. Durch das „Buecher Gründle" zog die Grenze hinab
gegen den Hunselhof (Besitzer 1591 Michael Röckh, 1658 Mattheus Külgüß) und an
dessen Wiesen am Berghang talauswärts in eine „alte Rüßen" und diese hinauf auf den
Wolckersbacher Kopf in den „Laitweeg", der zum Bucher Gründle führte. Dieser Wald
am Nordhang der Hunselhöhe war guter Tannenwald. Er wurde 1816 vom Hunselbauern
Christian Bühler aus Domänenbesitz käuflich erworben, heute noch Herrenwald genannt.

Kleinere Waldstücke waren der Ebersbacher Wald und das Struthwaldle, Sie gehörten
einst zum Schwaighof und waren teils Wald, teils Weidberg. Die Herrschaft verkaufte
1718, dann 1778 und 1779 Teile des Ebersbacher Waldes an die Stadt Schiltach, zu dessen
Stadtwaldungen er heute noch zählt. Das Struthwäldle am Südwesthang des Simonskopfes
gegen die Schiltach hinab, wurde 1816 beim Verkauf der ehemaligen herrschaftlichen
Waldungen, die seit dem Ubergang des Amtes Hornberg im Jahre 1810 an das
Land Baden von der Badischen Domäne verwaltet wurden, von dem Bärenwirt Georg
Trautwein in Schiltadi um 1220 fl. erworben. Es wird im Volksmund heute noch
„s'bärewirtswälli" genannt.

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