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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
48. Jahresband.1968
Seite: 207
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1968/0209
Schiltach-Lehengericht im Dreißigjährigen Krieg

Das Kirchenbuch als Quelle zur Heimatgeschichte

von Julius H a u t h

Die Kirchenbücher sind nicht nur eine Hauptquelle für den Familienforscher,
sie können auch eine Fundgrube für den Heimatforscher sein. Wenn der Pfarrer
in die Tauf-, Ehe- und Totenregister nicht nur die reinen Daten der Personen
eingetragen hat, wenn er auch sonstige Angaben, Bemerkungen oder mehr oder
weniger kurze Berichte über Vorkommnisse eingeflochten hat, so kann dies die
Heimatgeschichte wertvoll ergänzen.

Das 1. Kirchenbuch der Schiltacher evangelischen Gemeinde wurde auf Grund
einer allgemeinen Anordnung des Herzogs Christoph von Württemberg am
20. Juli 1558 mit der Taufe des Kindes Adam Büheler durch den Pfarrer Johannes
Schwarz begonnen. Das Ehebuch wurde 1574 und das Totenbuch 1633 angelegt.
Keine Zeit der deutschen Geschichte hat in diesen Büchern so sehr ihre Spuren
hinterlassen wie der Dreißigjährige Krieg, kein anderer Teil der Kirchenbücher
von 1558 bis heute gibt einen so tiefen Einblick in das Zeitgeschehen als dieser
furchtbare Krieg. Schade ist es, daß durch den Verlust von Blättern, besonders der
Jahrgänge 1630 bis 1633 und 1643 bis 1648 im Taufbuch, von 1541 bis 1558
im Ehebuch, 1636 bis 1637 und 1640 bis 1657 im Totenbuch, der Einblick in
diese Zeit nicht vollständig genug sein kann.

Wenn man im Tauf- und Ehebuch die Jahrgänge 1618 bis 1633 durchschaut, so
hat man den Eindruck, als ob das Leben in dieser Zeit noch seinen ruhigen und
friedlichen Fortgang genommen habe. So ganz war dies nicht der Fall. 1622/23
war eine große Teurung. In einem Schreiben der Städte Hornberg und Schiltach
an ihren Fürsten im Jahre 1626 steht von „unleydenlichen Durchzügen frembden
Kriegsvolckhs", von „abgesetztem Münzwesen", und daß das Amt Hornberg mit
Durchzügen und Einquartierungen „vil mehr dann andere Ämpter beschwerdt
worden" sei, „deßwegen dann das Ampt sich der Zeiten inn Schulden hoch ver-
tüefft". Das war aber nur ein kleines Vorspiel dessen, was noch folgte. Erst ab
1633 (siehe „Aus dem Totenbuch": Schramberger Krieg) und nach der Schlacht
von Nördlingen 1634 bekam Schiltach-Lehengericht, damals eine Gemeinde, den
Krieg mit seiner ganzen Härte und Grausamkeit zu sehen und zu spüren;
doch nicht nur Schiltach, sondern auch das ganze Kinzigtal. Die von den Soldaten
eingeschleppte Pest trug zu den Leiden noch ihr Teil bei. Eine Folge des Krieges
und der Pest zeigt die Bevölkerungstabelle, die aus „Schwäbisches Archiv".
l.Band, von Hausleutner entnommen wurde. Schiltach hatte:

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