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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
48. Jahresband.1968
Seite: 282
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Schließlich notierte man „alle Zunft-Vorfallenheiten", also wann der Jahrtag
gehalten und wer dabei als künftiger Zunftmeister gewählt wurde. — „Nicht minder
werden hier diejenigen eingeschrieben, welche die Zunft aufgegeben haben."

Aus der Meisterliste ergibt sich, daß von 1760 bis 1809 etwa einunddreißig
Meister zur Zunft der Maurer und Zimmerleute zählten.

Über das Arbeitsjahr 1793 berichten die Zunft-Akten: „Diese Zunft hat zu ihrem
Zunftpatron den Heiligen Joseph und haltet ihren Zunfttag auf solches Tag Selbsten
(19. März), wo sie eine Heilige Messe auf dem Sankt-Joseph-Altar lesen läßt.

In solcher Zunft sind korporirt die Steinhauer, Maurer, Zimmerleuthe und Pflasterer
, wovon in allem 23 Meister vorhanden sind. Heute, den 20ten Merz 1793,
wurde die ganze Zunft versammlet und ist die neue Ordnung unter Herrn Hofrathen
Wagner von Frommenhausen und Herrn Bürgermeister Nagel eingeführet
worden. Von den hier oben eingeschriebenen hat keiner das Handwerk aufgegeben
.

Die Herberg hat diese Zunft hier in dem Wirtshaus zum Drachen."

Über die Zusammensetzung des Vorstandes hatte man folgende Übereinkunft
getroffen: „Bey dieser Zunft war zeithero gewöhnlich, daß allzeyt Zunftmeister
gewest ein Maurer und ein Zimmermann. Die vorhergehenden Zunft-Meister sind
aber Beysitzer blieben und der Jungmeister ist allzeit einer aus der hiesigen
Stadt."

Der Jungmeister heißt an anderen Stellen auch Zunftschreiber, war also ein
jüngerer Meister, dem das Protokoll anvertraut wurde.

Das Wahlverfahren war streng demokratisch und beweist, daß die Zünfte auch
im Zeitalter des Absolutismus ihre verbrieften Rechte zu wahren wußten: „Durch
Mehrheit der Stimmen sind gegenwärtig zu Zunft-Meistern gewählt worden Ratsherr
Anton Wagner und Augustin Heimbach. Wegen denen beeden Beysitzern hat
man nach Gutfinden der Zunft die Ordnung gemacht, daß allezeit einer hier aus
der Stadt und einer von denen Land-Meistern Beysitz-Meister seyn soll, wozu
gegenwärtig durch Stimmen (Abstimmung) gewählt worden Johannes Horber von
hier und Joseph Lanninger von Hauen-Eberstein."

Bei der Neuwahl am 19. März 1808 wählte man als Meister der Zunft Joseph
Wagner und Lorenz Barth, Beisitzer-Meister vom Land wurde Michael Schottmüller
von Haueneberstein.

Von Streitsachen wird nur an einer Stelle geschrieben: Am 8. September 1809
hat man „wegen Klage zwischen dem Meister Boh von Eberstein und dessen
Jungen (= Lehrling) diese beiden in eine Straf kondamnirt mit gemeinschaftlich
1 Gulden".

Vom Aufdingen der Lehrjungen

Einen weiten Raum nehmen die Einträge über die Annahme oder das „Aufdingen" von
Lehrlingen ein. Jede Einstellung eines Lehrjungen war der Zunft zu melden und für das
Einschreiben jeweils ein Gulden zu entrichten. Zumeist bezahlte der Vater oder der Vormund
des Jungen das Aufdinggeld. Davon erhielt die Herrschaft die Hälfte, den Rest
die Zunftkasse.

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