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geschoßen. Hochdero Gefolg nahm die Kugel mit nach Bischofsheim. Da das Gefecht ernsthaft
wurde, habe ich sogleich eine Fuhr vor die Amtschaffney geschafft, welche sowohl
die Amtschafneyschriften, als die gemeinen Schriften und Effecten nach Bischofsheim
führte, woselbst ich alles in dasiges fürstliches Schloß versteken lies, und zwar auf gnädigsten
Befehl Ser. H. Durchlaucht."
Ein typischer Vermerk wie nachfolgender begegnet uns immer wieder in dem Tagebuch,
wir lesen ihn unterm 23. November: „Habe in Oberkirch 8000 fl. Kapital für die Ge-
meind geholt", gleichzeitig erfahren wir aber auch: „Die Belagerung fieng förmlich an,
und ich mußte am 24. wegen denen Verbandhäusern, dem Toden begraben, Holz, Stroh,
Strohsak, Bettwerk, Leintücher, Kochen für die Bleßirten, wegen dem Waschen und dgl.
die Anstalten treffen. — Nachmittag wegen Brod und Fourage nach Wülsten. — NB.
Täglich wird mit abgab des Fourage an die Truppen continuiert, worüber ich beständig
Rechnung thun mus. — Die hiesigen Wirte durften nicht mehr in ihre Stuben, weil solche
voll Soldaten waren, die aus denen Baraquen ins Ort kamen, um Brod und Lebensmittel
zu holen. Eine Kaiserliche Mezgerey wurde im Ort errichtet. Vor die dazu bestirnte
Ochsen mußte ich auch Quartier geben. Es kam ein K. K. Magazin blos wegen dem
General Staab hierher. Alle Strasen und auch die Wirtsstuben saßen voll Marketender."
25. „Quartierte den K. K. Land Commißarius Dr. Rüth ein mit seinen Schreibern
Lequin, Förch und Lille. Mußte Holz, Lichter, Bettwerk, Ordonanzen und Fuhren beständig
für ihn halten.
26. Dieser Land Commißarius forderte alles an mich, was er doch an Hl. Land Commißarius
Wezel fordern solte, deswegen that ich ihm Vorstellungen. Er war aber ein
grober Gesell, deswegen war ich auch grob gegen ihn. Er verstund nichts von diesen
Sachen; er war Ober-Amts-Rath bey dem Ortenauischen Ober-Amt oder Landvogtey und
suchte nur um diese Stelle nach, um die Kaiserliche Orthe zu schonen und das Hanauische
allein zu reiten. Ich wendete mich oft an das Amt und an Hl. Amtschultheiß deswegen,
daß man mir nicht alles so auf den Hals laden solte, allein es hies immer, die Gemeind
soll nur einsweilen das liefern oder bezahlen, das ganze Land muß dennoch daran leiden.
Ich dachte oft über dieses ,einsweilen' nach und in der Folge wird dieses Wort noch
wichtiger werden."
Regesten der Herren von Windeck von 1190-1349
von Otto Gärtner
Geschichte von Bühl und Umgebung in Urkunden
Aus dem Nachlaß des 1917 verstorbenen Pfarrers Karl Reinfried
Um 1190. Anna von Windeck war vermählt mit Ulrich von Reinach, der wegen seiner
ungewöhnlichen Leibesgröße der Lange genannt wurde. Deren jüngster Sohn Hesso von
Reinach wird unter den bekanntesten Minnesängern seiner Zeit genannt.
Bader, Badenia (1844), S. 150 und 152.
Ob Anna von Windeck der ortenauischen Familie Windeck angehörte, bleibe dahingestellt
. Übrigens hatten die Windecker auch später eheliche Verbindungen mit der
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