http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1970/0143
Erzpriester Jakob Lipp, um 1640—1701, Wohltäter
der Stadt Haslach. Gemälde im Haslacher
Museum.
Seite stehen; sein Nachfolger im Amt und Schwiegersohn Jakob Gebele, gebürtig
1601 aus Wolfach, gestorben 1675 in Haslach, und dessen ältester Sohn
Simon Gebele von Waldstein, geboren 1627, als Amtmann gestorben 1709 in
Haslach; seine Frau eine Gräfin Koboldt von Tambach. Vervollständigt wird diese
Bilderreihe noch durch das Portrait des Dekans und Erzpriesters Jakob von Lipp,
der 1640 bis 1701 in Haslach als Stadtpfarrer residierte. Diese hervorragende Persönlichkeit
war der Sohn eines fürstenbergischen Beamten aus Haslach, studierte
in Freiburg und Dillingen, wurde Magister und Rektor in Freiburg, von den Fürsten
nach Haslach berufen, wirkte er zum Segen der Pfarrei. Er machte mehrere
Stiftungen, baute eine kleine Kapelle und schenkte dem Stadtrat einen vergoldeten
Pokal, wonach er sich nach stürmischen Sitzungen wieder den Frieden zutrinken
sollte. Seinem Wappen begegnen wir auch sonst noch in Haslach wie hier auf dem
Bild; so am Pfarrs-Käppele, seiner Stiftung, als Wappenstein und in der Gottesacker
-Kapelle an der Empore als holzgeschnittene Wappentafel und da noch mit
der päpstlichen Tiara gekrönt. Wegen seiner Verdienste um die Übersetzungen der
päpstlichen Rundschreiben in die europäischen Sprachen wurde ihm der Titel eines
Protonotars verliehen, und er konnte zu seinem Familienwappen noch die päpstliche
Tiara fügen.
In einer Wandnische hat eine spätgotische geschnitzte Holzplastik, die heilige
Katharina mit Rad, ihren Platz gefunden. Geschnitzte Holzfiguren aus der Barockzeit
, eine farbig gefaßte Madonna, eine ihrer Fassung beraubte Nepomukstatue,
sind auf Konsolen an den Fensterpfeilern aufgestellt. Eine Kreuzigung aus derselben
Zeit ist an der östlichen Schmalwand angebracht, darunter auf einer Kommode
eine alte Bibel mit schönen Stahlstichen von 1575, gedruckt bei Gerwig
Golensium. In einer Glasvitrine neben der Türe können wir die Bürgertracht der
Haslacher Frauen, die bis etwa 1900 getragen wurde, betrachten, sowie die verschiedenen
Trachtenhauben des Kinzigtals: die barocke Goldhaube der Mühlen-
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